Bei den hohen Temperaturen sollte man mit Wasser eigentlich sehr sparsam umgehen. Aber kann man sein Auto trotzdem mit gutem Gewissen waschen lassen, obwohl dabei so viel Wasser verbraucht wird? Ja, kann man, lautet das Urteil vom Auto Club Europa (ACE) und Betreibern von Autowaschanlagen in Stuttgart. Es wird nämlich wieder aufbereitet.
Sobald das Auto in der Waschanlage steht, beginnt das große Schaumbad, die Fenster werden gleichmäßig mit Reinigungsmittel besprüht, dann rotieren die überdimensionalen Bürsten rasend schnell um sich selbst. Schaum und Wasser beseitigen den Dreck von der Motorhaube und den Felgen. Nach wenigen Minuten rollt das Auto wieder glänzend aus der Waschanlage.
Dabei werden pro Waschgang und je nach Typ der Waschanlage zwischen 100 bis 600 Liter Wasser benötigt. Im Schnitt sind es 300 Liter. Zum Vergleich: Ein Mensch verbraucht am Tag rund 140 Liter Wasser. „Moderne Anlagen verwenden dabei 90 Prozent Brauchwasser“, sagt Constantin Hack, Sprecher des Auto Club Europa. Der tatsächliche Verbrauch liegt hier also bei knapp 30 Litern.
„Das kann man mit einer Handwäsche fast nicht unterbieten.“ Wer sein Auto nämlich selbst wäscht, braucht dafür zwischen 75 und 150 Liter. „Die Waschanlage ist mit einer Spülmaschine vergleichbar: Sie spart Zeit und Wasser.
Außerdem ist das Waschen in der Waschanlage auch noch umweltfreundlich: Die Waschstraßen verfügen heute über Ölabscheider. Diese sorgen dafür, dass austretendes Öl eben nicht in die Kanalisation gerät. Übrigens: Im Winter bringen die Autos viel Streusalz mit in die Waschanlage, dann muss zusätzlich Frischwasser hinzugefügt werden. Im Sommer ist das natürlich kein Problem und der Wasserverbrauch dadurch auch niedriger.
Was viele Autofahrer nicht wissen: Das Wasser, das in der Waschanlage für die Reinigung verwendet wird, kann danach wieder verwendet werden. „Unsere Anlage kann 95 Prozent des Wassers wieder reinigen und aufbereiten“, sagt ein Mitarbeiter einer Waschanlage in Wangen. „Das ist also alles andere als Wasserverschwendung.“ Ein schlechtes Gewissen, wenn sie ihre Autos trotz Sahara-Hitze waschen lassen, müssen Autofahrer also nicht haben.
Hitze setzt Lack zu
Außerdem ist der maschinelle Waschgang durchaus sinnvoll. Denn: „Heiße Temperaturen setzen auch dem Autolack zu“, sagt Hack vom ACE. „Tote Insekten, Vogelkot und Baumharz trocknen bei dieser Hitze viel schneller an.“ Die darin enthaltenen ätzenden Säuren setzen dem Lack zu. Dadurch werden Insektenüberreste oder Kot richtiggehend in den Lack eingebacken. „Deshalb sollte solcher Schmutz schnellstmöglich entfernt werden“, rät der ACE-Sprecher. Auch im Hochsommer gehöre eine regelmäßige Wäsche dazu. Das Auto sollte dann allerdings nicht in der prallen Sonne trocknen, „das verursacht sonst hässliche Wasserflecken“. Wer sein Auto nicht in die Waschanlage fahren möchte, kann öffentliche Selbstwaschanlagen benutzen. Dort ist die Autowäsche meist günstiger. Aber der Autofahrer muss selbst Hand anlegen - und schwitzen.