Die Flugrouten-Gegner wollen das Argument nicht gelten lassen, dass Kretschmann im Konflikt über die geänderten Flugrouten lediglich eine „moderierende“ Rolle habe. Foto: dpa/Bernd Weißbrod

Deutlich mehr als 10 000 Menschen haben unterschrieben, um gegen die mögliche neue Route vom Stuttgarter Flughafen zu protestieren. Die Listen wollten die Gegner am 29. Oktober Winfried Kretschmann übergeben – daraus wird nichts.

Wolfschlugen/Stuttgart - Die Gegner der neuen, zusätzlichen Abflugroute vom Stuttgarter Flughafen in Richtung Süden sind verstimmt: Am Freitag, 29. Oktober, wollten die Mitglieder der Bürgerinitiativen „Vereint gegen den Fluglärm“ deutlich mehr als 10 000 gesammelte Unterschriften gegen die Route an Ministerpräsident Winfried Kretschmann, Verkehrsminister Winfried Hermann und den Chef der Fluglärmkommission, Christof Bolay übergeben. Sie befürchten, dass zwar einige Kommunen vom Fluglärm entlastet werden, andere aber deutlich stärker belastet werden als bisher.

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Nun wurden sie vertröstet: auf Dienstag, 9. November. Und sie müssen bei diesem Termin mit Elke Zimmer (Grüne) Vorlieb nehmen, der Lärmschutzbeauftragten der Landesregierung. „Frau Zimmer ist sicher fachlich gesehen keine falsche Wahl“, schreibt Rolf Keck, der Sprecher der Bürgerinitiativen, in einer Stellungnahme. Allerdings hätte man sich gewünscht, dass Kretschmann „aufgrund der enormen Bedeutung“ die vielen Tausend Unterschriften persönlich in Empfang nehme, „und somit zeigt, wie wichtig ihm Bürgerbeteiligung tatsächlich ist“.

Drei Briefe an Kretschmann geschickt

Zuvor hatten die Bürgerinitiativen aus Wolfschlugen, Neuhausen, Aichtal und Nürtingen-Oberensingen-Hardt drei Briefe an Kretschmann, die Deutsche Flugsicherung und an das Bundesamt für Flugsicherung geschrieben und gefordert, dass das Verfahren für den Entschluss einer neuen Flugroute vertagt oder ganz gestoppt werde. Inzwischen wurde die Entscheidung der Fluglärmkommission, die ursprünglich für 2. November angesetzt war, tatsächlich verschoben.

Das Argument, dass Kretschmann nur eine „moderierende Rolle“ habe, wollen die Bürgerinitiativen jedoch nicht gelten lassen. „Schließlich ist das Land Baden-Württemberg mit 65 Prozent der Mehrheitseigner des Flughafens und ist durch den Verkehrsminister als Aufsichtsratsvorsitzender der Flughafen Stuttgart GmbH in maßgeblicher Position mit Stimmrecht in der Fluglärmkommission“, heißt es in der Mitteilung.

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