Winfried Kretschmann widerspricht der Bundesinnenministerin. Foto: dpa/Bernd Weißbrod

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) spricht sich für mehr Reserven bei den Flüchtlingsunterkünften aus. Der baden-württembergische Ministerpräsident Kretschmann hat dazu eine klare Haltung.

Der Ministerpräsident hält die Idee der Bundesinnenministerin, Reserveunterkünfte für Flüchtlinge vorzuhalten, für schwer umsetzbar. „Wenn wir jetzt einfach Flüchtlingsunterkünfte vorhalten in Reserve, muss man sich überlegen, was für Kosten das sind“, sagte Kretschmann am Dienstag bei einer Pressekonferenz. „Wir müssen genug Kapazitäten haben, da sind wir dabei.“ Riesige Vorhaltungen seien aber zu teuer. „Zumal wir ja heute Möglichkeiten haben, mit Containern und ähnlichem relativ schnell zu reagieren.“

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hatte im Interview mit unserer Zeitung gefordert, in Zukunft Unterkünfte für Flüchtlinge in Reserve zu halten. In den kommunalen Spitzenverbänden löste das Kritik aus. Der Präsident des Gemeindetags, Steffen Jäger, sagte, es sei nicht der richtige Zeitpunkt, um über nicht benötigte Unterkünfte zu sprechen.

Kommunen appellieren an den Bund

Am Dienstag appellierten die kommunalen Landesverbände zudem in einer gemeinsamen Erklärung an den Bund und forderten unter anderem nationale Ankunftszentren. Dazu sagte Kretschmann: „Ich kann nicht groß erkennen, wo der Gewinn in nationalen Ankunftszentren läge.“ Bereits jetzt fänden in den Landeserstaufnahmeeinrichtungen alle notwendigen Verfahrensschritte statt.

Allerdings räumte Kretschmann auch ein: „Vorschläge für Verbesserungen sind immer sinnvoll.“ Er sei den Kommunen dankbar und auch der Bevölkerung, die außerordentlich solidarisch gewesen sei. Die Befürchtung der Kommunalverbände, dass die Akzeptanz sinken könnte, teilt Kretschmann nicht. „Ich bin sehr froh und dankbar, dass uns das so gut gelungen ist.“ Er habe bisher nicht von großem Stress gehört. Die jüngste Debatte um Lörrach ist nach Kretschmanns Wahrnehmung nicht aus der Stadt selbst gekommen.