Nico Kiener. Quelle: Unbekannt

Unter Interimstrainer Nico Kiener bezwingen die Bundesliga-Handballerinnen des TV Nellingen Aufsteiger SV Union Halle-Neustadt mit 34:23 (13:13).

NellingenNeuer Trainer, neues Glück. Einen Tag nach der Trennung von Coach Carsten Schmidmeister haben die Bundesliga-Handballerinnen des TV Nellingen am Samstag unter Interimstrainer Nico Kiener den ersten Heimsieg der Saison geholt. Das 34:23 (13:13) gegen Aufsteiger SV Union Halle-Neustadt brachte wichtige Punkte im Abstiegskampf. Bis zum 17. November wird Kiener den TVN trainieren, dann braucht der Verein einen neuen Coach. Denn Kiener ist weiterhin HVW-Landestrainer. „Ich habe einen Job, der mir gefällt, und zu Hause zwei Kinder mit sieben und acht Jahren. Das will ich nicht vernachlässigen, deshalb mache ich es nur für drei Wochen“, sagt er.

Zu den Gründen der „einvernehmlichen Vertragsauflösung“ mit Schmidmeister spricht TVN-Geschäftsführer Bernd Aichele von „unterschiedlichen Ansichten im Bezug auf das, was bisher mit der Mannschaft erreicht wurde und was es noch zu erreichen gilt“. Und das ist der Klassenverbleib, der natürlich auch im Sinne von Kiener ist: „Da der TVN unsere Auswahlspielerinnen zum Einsatz kommen lässt und ihnen die Chance gibt, sich zu entwickeln, war es für mich klar zu helfen, wenn es dort ein Problem gibt.“ Er stellt klar: „Ich hätte den Job nicht angenommen, wenn der TVN den Vorgänger rausgeschmissen hätte.“ Bei den Heimspielen gegen Frisch Auf Göppingen am 11. November sowie gegen Bayer Leverkusen am 17. November steht Kiener an der Seitenlinie. Beim Pokalspiel am Samstag in Leverkusen ist Kiener für den HVW unterwegs, Aichele wird daher einspringen.

Doppelbelastung fordert Opfer

Dieser ist „gottfroh. Nico hat sich schnell entschieden, uns für den Übergang zu helfen, damit ich den Rücken frei habe für die Trainersuche.“ Für drei Wochen, sagt Kiener, gehe die Doppelbelastung. Auch wenn das heißt, seine beiden Kinder weniger zu sehen und sonntags für den Verband zu arbeiten: „Das sind die Dinge, die man opfert. Aber die Kinder finden es cool, mal in Nellingen zu sein.“

Der Einsatz hat sich schon gelohnt, mit den zwei Punkten gegen Halle-Neustadt ist der TVN nun Elfter. „Natürlich tut uns der Sieg gut“, sagt Kiener. „Sonst wäre es für die weitere Arbeit schwierig gewesen. Aber am Ende ist da mein Anteil relativ gering. Als Mannschaft haben es die Spielerinnen hingekriegt, sich zusammenzureißen. Es war keine Gala, sondern ein Spiel im Abstiegskampf, das man gewinnen muss. Die Spielerinnen haben am Erfolg einen viel größeren Anteil als wir Trainer. Wir konnten helfen. Aber auf dem Platz müssen sie es selber machen.“

Mit „wir“ meint Kiener seinen Co-Trainer Gerhard Rohr. Denn neben Schmidmeister ist auch dessen Co Christian Kampa gegangen. „In den drei Wochen brauche ich ein Team, in dem ich die Leute kenne. Ich muss einen Co-Trainer mitnehmen, von dem ich weiß, wie er tickt“, erklärt Kiener. Kampa war am Samstag auch in der Halle und freute sich über den Sieg: „Es ist hart, aber am Ende geht es um den Verein.“ „Leidenschaftlich verteidigt“

Und in dem zeigten die Hornets am Samstag eine konstant gute Leistung über zwei Hälften. „Wir schafften es dagegen nur 30 Minuten lang, gut zu spielen“, sagte SV-Trainerin Tanja Logvin. So stand es zwar zum Wechsel 13:13, aber nach der Pause fehlte den Gästen in den Eins-zu-eins-Aktionen die Kraft. In den zwei Einheiten, die Kiener bis dahin mit den Hornets hatte, trainierte er vor allem die Abwehr: „Wir haben leidenschaftlich verteidigt, darum geht es im Abstiegskampf.“

„Bei uns hat sich nicht viel geändert – außer die Trainerposition“, sagte Nellingens Spielführerin Tanja Padutsch, die den Zusammenhalt betonte: „Wir haben gezeigt, dass wir ein Team sind und dadurch auch gewinnen können.“ Zur Schmidmeister-Trennung sagte sie: „Natürlich gab es die eine oder andere Differenz bei der Spielphilosophie, die wir gewählt hätten, und was er uns beibringen wollte. Aber ein Team arbeitet nicht gegen den Trainer, sondern im Team für Siege. Und so ein Sieg tut extrem gut.“

Statistik

TV Nellingen: Wachter, Meißner; Schoeneberg (2), Ioneac (11/7), Tissekker, Degenhardt (2), Gera (6), Marcikova (3), Padutsch (9), Ridder (1), Issifou, Jäger.

SV Union Halle-Neustadt:Figueira de Gois, Gudelj; Ferreira Lopes (6), Reppe, Dietz, Galinska (3/2), Möchter, Winkler (5/2), Smit, Heimburg, Janiszewska (1), Lütke (8), Reißberg.

Schiedsrichter: Kilp / Maier (Oberursel / Steibach).

Zuschauer: 310.

Zeitstrafen: 4:8 – Einmal zwei Minuten für Ioneac, Jäger (Nellingen), Dietz, Galinska, Möchter, Smit (Halle-Neustadt).

Beste Spielerinnen: Ioneac, Gera, Padutsch / Lütke.