Der durch den Firmenwechsel erforderliche Austausch der Gelben Tonnen hat nicht reibungslos funktioniert. Foto: Elke Hauptmann

Obwohl der Austausch der Gelben Tonnen für beendet erklärt wurde, warten zahlreiche Menschen im Kreis Esslingen weiterhin auf neue Müllbehälter. Was sagt das zuständige Entsorgungsunternehmen RMG zu der Situation?

Gelbe Tonne? Da sehen manche Kreisbewohner rot. Sie sind richtig sauer auf den Mülldienstleister RMG. Denn offenbar wurden an vielen Stellen im Landkreis Esslingen die alten Sammelbehälter noch immer nicht gegen neue ausgetauscht. Dabei soll die im Januar gestartete Aktion nach Angaben des hessischen Entsorgungsunternehmens inzwischen planmäßig abgeschlossen sein.

Er stelle seine zwei alten Gelben Tonnen regelmäßig am Leerungstermin zum Austausch bereit, berichtet ein Anwohner der Kreuzgartenstraße in Esslingen. Doch bis zum heutigen Tag habe er noch keine neuen Behälter erhalten. Ähnliches schildert eine Anwohnerin der Hauptstraße in Reichenbach: „Allein bei uns und in unserer direkten Nachbarschaft fehlen acht Gelbe Tonnen.“ In der Kirchstraße in Leinfelden ist es das Gleiche. In der Talstraße in Unterboihingen und in der Steinbeissstraße in Esslingen stehen noch die nicht abgeholten Tonnen.

Klagen über Serviceprobleme

Übereinstimmend beklagen die Betroffenen: Die Kommunikation mit dem zuständigen Entsorgungsunternehmen RMG gestaltet sich schwierig. Wer sich über die Servicenummer meldet, braucht Geduld. Denn erst einmal muss man sich am Telefon zur richtigen Stelle bei RMG durchwählen – und bekommt dann per Bandansage die Bitte zu hören: „Melden Sie sich erst, wenn Ihnen in der Folgewoche des Austauschs noch eine neue Tonne fehlt oder die alte befüllte Tonne noch nicht abgeholt wurde.“

Dir Firma RMG hat im Kreis Esslingen insgesamt 66 500 Gelbe Tonnen ausgeliefert. Foto: RMG

Wer versucht, doch noch eine Reklamation anzumelden, landet in der Warteschleife: „Zurzeit wird auf allen Leitungen gesprochen. Bitte gedulden Sie sich einen Augenblick.“ Will man einen Behälter neu oder abbestellen, folgt der Hinweis, dies sei nur schriftlich möglich. Auf E-Mail-Anfragen erhalte man aber nur ungenaue Antworten, monieren jene Bürger, die sich in ihrer Wut an die Zeitung gewandt haben.

Dem Abfallwirtschaftsbetrieb (AWB) des Kreises Esslingen ist die Situation durch die vielen Beschwerdeanrufe im Kundencenter durchaus bekannt. Allerdings könne man nicht mehr tun, als die Kunden mit ihren Anliegen an die RMG Rohstoffmanagement GmbH zu verweisen, bedauert AWB-Geschäftsführer Michael Potthast. Denn für die Gelben Tonnen sei der kommunale Betrieb nicht zuständig.

Mit der Entsorgung des Verpackungsmülls, der beim Einkauf mit fast jedem Produkt anfällt, sind die Dualen Systeme Deutschland betraut. Deren bundesweit acht Anbieter schreiben alle drei Jahre regionale Entsorgungsaufträge aus. Im konkreten Fall hat die Zentek-Gruppe aus Köln zu Jahresbeginn mit der Firma RMG aus Eltville am Rhein einen „Big Player“ der Branche mit der Sammlung im Kreis Esslingen beauftragt. Sie sei der wirtschaftlichste Bieter und der Zuschlag damit verpflichtend gewesen, heißt es bei Zentek.

Die Probleme im Kreis Esslingen seien bekannt, sagt eine Unternehmenssprecherin auf Anfrage ein. „Solche sind leider bei einem Wechsel des Entsorgungsunternehmens nicht vermeidbar, werden aber im Laufe der Umstellung wieder abnehmen.“ Als Auftraggeber sei man mit RMG „natürlich im Gespräch, um die Umstellung mit den dazugehörigen Problemen zu begleiten“, versichert sie.

Tausch der Tonnen fast abgeschlossen

Auf Nachfrage bei RMG meldet sich die Hausjustiziarin zu Wort. Der Tausch der Gelben Tonnen im Kreis sei „zum überwiegenden Teil“ abgeschlossen, informiert Rechtsanwältin Birgit Bärtsch. Jetzt führe man noch „die gängigen Änderungen“ durch. Die Zahl der Reklamationen im Zuge der Aktion würden „im einstelligen prozentualen Bereich“ liegen.

Der Grund für die Anlaufschwierigkeiten: „Wir konnten nicht auf einem korrekt geführten Kataster für die Gelben Tonnen aufbauen“, erläutert Bärtsch. „Im Vorfeld des Austauschs haben wir ein Kataster mit der Anzahl von 54 000 Tonnen erhalten. Tatsächlich waren es 66 500. Anhand dieser Zahlen kann man ersehen, dass einzelne Haushalte zunächst keine Gelbe Tonnen erhalten haben, weil sie gar nicht im Kataster geführt wurden.“

Übergangsweise ist es laut Bärtsch aber immer möglich, Gelbe Säcke zu verwenden. Doch die, kritisieren viele Bürger, seien inzwischen Mangelware. In etlichen Verteilstellen im Kreisgebiet seien sie derzeit nicht erhältlich. Was laut der Syndikusanwältin nicht an RMG liege: Die Firma stelle „eine ausreichende Anzahl an Gelben Säcken zur Verfügung“.

Bärtsch erläutert: „Um die Menge zu bestimmen, wird in die Kalkulationsgrundlage die Anzahl der Personen und die der Haushalte ins Verhältnis zu den bereits vorhandenen Tonnen gesetzt.“ Allerdings: „Im Landkreis Esslingen stellen wir vermehrt fest, dass seitens der Verteilerstellen keine Bestellungen erfolgen.“ Ohne Anmeldung und über den Bedarf hinaus nehme man aber „schon aus Umweltschutzgründen“ keine Lieferungen von Gelben Säcken vor.

Kontakt zur RMG

Telefonisch
Das Unternehmen bietet bei Anfragen aller Art eine kostenlose Servicehotline unter der Nummer 0800 400 600 5 an.

Digital
Anliegen können per Mail an gelbe-tonne.esslingen@rmg-gmbh.de eingereicht werden. Unter www.rmg-gmbh.de/kontakt stehen Formulare zum Ausfüllen bereit.

Schriftlich
Neu- und Abbestellungen von Sammelbehältern werden per Fax unter der Nummer 0 6123 / 7 50 12 11 oder auf dem Postweg entgegengenommen: RMG Rohstoffmanagement GmbH, Erbacher Straße 23, 65343 Eltville am Rhein.