Vielleicht ist in manchen WGs noch ein Notplatz für den Übergang frei. Foto: Studierendenwerk Stuttgart/Christoph Düpper

Auch zu Beginn des Wintersemesters wissen etliche Studierende noch nicht, wo sie unterkommen können. Der Asta der Uni Hohenheim hat jetzt eine Hilfsaktion gestartet und bittet WGs befristet um Notübernachtungen.

Mit einer Hilfsaktion wollen Asta-Mitglieder der Uni Hohenheim ihren neuen Kommilitonen aus der Übernachtungspatsche helfen. „Ich wurde von verschiedenen Freunden angefragt“, berichtet Jan Gfrörer, Asta-Mitglied der Uni Hohenheim und Masterstudent der Wirtschaftsinformatik. „Dann habe ich das Hilfsprogramm wieder ins Leben gerufen.“ Denn, so Gfrörer: „Noch immer sind viele Studierende händeringend auf der Suche nach einer Bleibe.“ Und der Wohnungsmarkt in Stuttgart sei angespannt.

Da seien auch vorübergehende Schlafmöglichkeiten eine große Hilfe. Deshalb habe die Verfasste Studierendenschaft als Ergänzung zur regulären Wohnungsbörse der Uni Hohenheim (uni-hohenheim.de/wohnungsboerse) die Aktion „WG hilft!“ ins Leben gerufen. Ideal seien ein freies Gäste- oder WG-Zimmer, aber auch eine Schlafcouch im Wohnzimmer oder eine Gästematratze seien geeignet, wenigstens um eine bis drei Wochen zu überbrücken. Die Aktion (vs.uni-hohenheim.de/wghilft) richtet sich an studentische WGs, aber auch an hilfsbereite Anwohner und Uni-Beschäftigte, es gehe dabei aber nur um kostenlose Angebote, betont der Asta.

Zwei Gruppen sind besonders stark betroffen

Zum Start des Wintersemesters seien zwei Gruppen besonders stark betroffen: Erstsemester, die erst spät zugelassen wurden, etwa im Rahmen eines Nachrückverfahrens, und Internationals, die nicht gleich ein Visum erhalten haben und sich ohnehin mit der Wohnungssuche sehr schwertäten. Allein in den vergangenen fünf Tagen habe er 30 Anfragen erhalten, berichtet Gfrörer, fünf weitere seien bei der Asta-Verwaltung eingegangen.

Das Studierendenwerk Tübingen-Hohenheim hatte aufgrund der großen Nachfrage bereits Anfang September einen Bewerbungsstopp für die Wohnheimzimmer verfügt und die Warteliste geschlossen. Denn von den rund 1200 Wohnplätzen in Hohenheim waren nur 40 verfügbar. Für diese hatten sich allerdings 541 Interessenten beworben. Auch am Freitag versicherte Philipp Mang, der Sprecher des Studierendenwerks: „In Hohenheim gibt’s keine freien Zimmer mehr. Es gibt noch 60 offene Bewerbungen, die wir nicht berücksichtigen konnten.“ Die aktuelle Situation sei vergleichbar mit 2019, also vor Corona, aber im Vergleich zu Tübingen sei es in Hohenheim „entspannter“, so Mang. Notunterkünfte habe man nicht geplant – schon wegen der Pandemie nicht. Denn da wären die Studierenden ja auf engstem Raum untergebracht, das wolle man vermeiden.

Viele internationale Studierende erhalten erst spät ihr Visum

Auswirkungen habe die Pandemie auch auf die Wohnheimbelegung, berichtet Benjamin Gehring vom Auslandsamt der Uni Hohenheim. „Wir schieben eine Coronawelle vor uns her.“ Der Gesetzgeber habe ermöglicht, deshalb die Regelstudienzeit zu verlängern – „aber das beißt ein bisschen die Erstsemester“. Die Zahl der Internationals sei erfreulicherweise stabil geblieben, aber viele von ihnen kämen aus Schwellen- und Entwicklungsländern, wo die Botschaften zeitweise geschlossen waren – „jetzt arbeiten die ihren Rückstrom ab“, so Gehring.

Der Asta (asta@uni-hohenheim.de) sucht nun freiwillige Helfer, am besten deutsche Muttersprachler, die den Internationals bei Anschreiben und der Wohnungssuche zur Seite stehen.