In die Tiefe geblickt: Im Aufzugsschacht einer Tiefgarage liegt ein Smart. Foto: Feuerwehr Stuttgart

Die Serie der Unfälle von Fahrzeugen mit Automatikgetriebe setzt sich fort. Die Verkehrspolizei ermittelt nun in einem besonders spektakulären Fall.

Welches Glück im Unglück: Eine 38-jährige Fahrerin eines Smart-Kleinwagens ist nach einem spektakulären Sturz in einen Aufzugsschacht offenbar mit leichten Verletzungen davongekommen. Das Elektroauto war zehn Meter tiefer kopfüber auf dem Dach der Aufzugskabine aufgeschlagen. Nun ermittelt die Verkehrspolizei, wie es zu dem Unfall am Samstag gegen 10.30 Uhr kommen konnte. „Die Ursache ist vorerst unklar“, sagt Polizeisprecher Stephan Widmann.

Der Unfallort liegt hinter dem Olgahospital, Schauplatz ist ein privates Wohnhaus in Hanglage in der Panoramastraße an der Grenze zwischen Innenstadt und Stuttgart-Nord. Als die Rettungskräfte mit Löschzug, Rettungswagen und Notarzt an Ort und Stelle eintreffen, sehen sie ein offenes und demoliertes Tor, dahinter die gähnende Tiefe eines Aufzugsschachts. Von unten meldet sich eine Frau, die sich aus einem demolierten Kleinwagen befreit hat. Sie selbst hatte den Notruf abgesetzt. Doch wie kriegt man die Verunglückte wieder nach oben?

Volle Kraft – nahezu verzögerungsfrei

Über die Seitentür in einem Kellerraum klettern zwei Wehrmänner zu der Verletzten, die wenig später mit einer sogenannten Schleifkorbtrage zurück ans Tageslicht gebracht wird. „Die Frau ist zum Glück aber nur leicht verletzt worden“, sagt Polizeisprecher Widmann. Das Unfallauto wurde später von einem privaten Abschleppdienst geborgen.

Bei dem Unfallwagen handelt es sich um einen Smart EQ mit Elektroantrieb und Automatikgetriebe. Die Fahrerin drückte mutmaßlich versehentlich auf das Gaspedal und durchbrach die noch verschlossenen Aufzugstüren. Der ADAC beschreibt die Motorleistung allgemein so: „Der Elektro-Smart beschleunigt dank 160 Newtonmeter, die nahezu verzögerungsfrei abrufbar sind, auf spielerische Art und zeigt den meisten Verkehrsteilnehmern beim Ampelstart die Rücklichter.“ Ob ein Bedienungsfehler oder technischer Defekt vorliegt, wird ermittelt.

„Beim Rangieren gibt es ein Problem“

Der Unfall passt zu einer Reihe ähnlicher Vorfälle mit Automatikautos. In der vergangenen Woche demolierte ein 77-Jähriger in Kornwestheim (Kreis Ludwigsburg) fünf geparkte Fahrzeuge. Am 30. September rammte ein 85-Jähriger in Weilimdorf beim Einparken zwei Gebäude, am selben Tag prallte ein 88-Jähriger ins Schaufenster eines Ladengeschäfts, verletzte zwei Fußgängerinnen. Neun weitere Unfälle in der Region seit Juli veranlassten den Landesvorsitzenden des Fahrlehrerverbands, Jochen Klima, kritisch über Automatikgetriebe nachzudenken: „Beim Rangieren gibt es ein Problem.“