In Bad Cannstatt küsst ein unbekannter Fahrgast ein Mädchen in einem Linienbus. Nicht einmal 24 Stunden zuvor hat sich in Stuttgart-Ost ein ähnlicher Vorfall ereignet. Die Polizei prüft, ob es sich um ein und denselben Täter handeln könnte.
Ein unbekannter Mann hat am Donnerstagmorgen in einem Bus der Linie 57 ein neun Jahre altes Mädchen sexuell belästigt. Die Schülerin war mit ihrer Klasse gegen 9 Uhr im Bus unterwegs. Nach dem Einsteigen am Pragsattel setzte sich der Täter neben sie, biss ihr plötzlich in den Kragen ihrer Jacke und küsste sie auf die Schulter. An der Haltestelle Albert-Luthuli-Platz, also am Robert-Bosch-Krankenhaus, stieg der Mann mit der Schulklasse aus und flüchtete in unbekannte Richtung. Der Täter ist 55 bis 60 Jahre alt, etwa 1,75 Meter groß, hat kurze schwarze Haare und einen schwarzen Schnurrbart. Er war mit einer dunkelblauen Fleecejacke und einer blauen Jeans bekleidet.
Täter hatte eine Apotheken-Tüte bei sich
Bereits am Mittwochnachmittag hat sich an der Stadtbahn-Haltestelle Stöckach ein sehr ähnlicher Vorfall ereignet. Dort hatte ein Mann gegen 16.45 Uhr am Bahnsteig einen Fahrgast auf Englisch angesprochen und dessen dreijährigen Sohn unvermittelt in den Nacken geküsst. Der Vater ging sofort dazwischen, stellte den Mann zur Rede und stieg dann in die einfahrende Stadtbahn ein. Wenig später alarmierte er die Polizei. Der Tatverdächtige, der die Tüte einer Apotheke mit sich führte sowie eine dünne schwarze Jacke, schwarze Jeans und Sneaker trug, wird im Vergleich zum Mann aus Bad Cannstatt etwa fünf Zentimeter größer und mit dicklicher Statur beschrieben. Und jetzt wird es interessant: Er soll ebenfalls kurze schwarze Haare und einen Bart haben.
Den Ermittlern sind diese Überschneidungen natürlich auch aufgefallen, aber auch die Unterschiede. Es werde geprüft, ob es sich um dieselben Täter handeln könnte, sagte ein Polizeisprecher am Freitagvormittag. „Hätten sich beide Taten beispielsweise am Stöckach abgespielt, wäre ein Zusammenhang naheliegend.“ Die Örtlichkeiten seien aber weit voneinander entfernt. Neue Erkenntnisse könnte auch die Auswertung der Videoaufnahmen aus Bussen und Stadtbahnen liefern. Möglicherweise sind die Männer darauf zu erkennen. Darüber hinaus werden Zeugen gebeten, sich unter der Rufnummer 07 11 / 89 90 - 57 78 bei der Kriminalpolizei zu melden.