E-Scooter sind ein beliebtes Fortbewegungsmittel – und eine Gefahr im Straßenverkehr? Foto: dpa/Christian Charisius

Die Zahl der Unfälle mit E-Bikes und E-Scootern im Kreis Esslingen steigt. Auch wenn die Polizei dies als „normale Entwicklung“ einordnet, sieht sie bei beiden Verkehrsmitteln doch besondere Risiken.

Fahrräder und Roller mit Elektromotor gehören nicht nur in Esslingen längst zum Straßenbild. Doch mit der steigenden Zahl dieser Fortbewegungsmittel steigt auch das Unfallrisiko. Wie der Verkehrsbericht des Polizeipräsidiums Reutlingen zeigt, kamen im Landkreis Esslingen 2024 zwei Fahrer von E-Bikes ums Leben. Die Gesamtzahl der Pedelec-Unfälle nimmt seit Jahren kontinuierlich zu. Sie lag 2024 bei 213, gegenüber 195 im Vorjahr und 153 im Jahr 2020.

Eine ähnliche Tendenz ist bei den Unfällen mit E-Scootern zu beobachten. In dieser Kategorie erfasste die Polizei 2024 im Kreis Esslingen 39 Fälle – zehn mehr als im Vorjahr und 31 mehr als 2020.

Aufklärungsarbeit im Bereich Pedelec und E-Scooter notwendig

Andrea Kopp, Pressesprecherin des Polizeipräsidiums, bewertet dies jedoch als „ganz normale Entwicklung“. Wenn ein Verkehrsmittel beliebter werde, komme es eben zu mehr Unfällen, erklärt sie. Auch wenn die Zahlen bedenklich klingen würden, liegen sie in der Region immer noch auf einem relativ niedrigen Niveau.

Nach Angaben der Polizei wird ein Großteil der Unfälle mit E-Scootern von deren Fahrern verursacht. Foto: dpa/Jens Büttner

Es gebe aber dennoch Gründe, sich mit dem Gefahrenpotenzial dieser beiden Verkehrsmittel genauer auseinanderzusetzen. Ein Großteil der Unfälle mit E-Scootern werde von deren Fahrern verursacht, sagt Kopp. Deshalb sei hier mehr Aufklärungsarbeit notwendig. Das gelte unter anderem für das Fahren unter dem Einfluss von Rauschmitteln.

Als Problem sieht Kopp den aus ihrer Sicht verbreiteten Gedanken, den E-Scooter noch nutzen zu können, wenn das Autofahren aufgrund von Drogen- oder Alkoholkonsum nicht mehr möglich ist. „Das ist eine falsche Annahme“, betont die Polizeisprecherin.

Senioren im Kreis Esslingen häufiger an Unfällen beteiligt

Mit Blick auf E-Bikes fügt sie hinzu: „Die sind auch nicht so ganz einfach zu fahren.“ Die Fahrräder mit Elektromotor seien unter anderem bei älteren Menschen beliebt. Kopp nennt als Risikofaktor, dass viele Seniorinnen und Senioren vor dem Kauf eines Pedelecs womöglich längere Zeit nicht im Sattel saßen. Dementsprechend fehle es ihnen mitunter an Fahrpraxis.

Insgesamt nimmt die Zahl der Unfälle, an denen Seniorinnen und Senioren beteiligt sind, seit Jahren zu. 2024 gab es im Kreis Esslingen 1324 solcher Vorkommnisse. Der Anstieg gegenüber 1031 Unfällen im Jahr 2021 hat Kopp zufolge demografische Gründe. Sie sagt: „Es gibt immer mehr Ältere, die immer länger mit dem Auto fahren.“ Deshalb rechnet die Polizeisprecherin auch nicht damit, dass diese Zahl in den kommenden Jahren sinken wird.