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EsslingenEs ist ein ganz normaler Tag und ein ganz normaler Verwaltungsausschuss im Alten Rathaus. Routiniert wie immer kündigt Oberbürgermeister Jürgen Zieger einen Bericht über die aktuelle wirtschaftliche Lage der Stadt an – an sich nichts Ungewöhnliches. Trotzdem horcht so mancher Stadtrat auf. Denn dieser Bericht soll vom Amt für Wirtschaft kommen. Und ein solches – so zumindest die einhellige Meinung in dem Gremium – gibt es in Esslingen gar nicht. Weit gefehlt: Doch, doch, erwidert der OB auf die vorsichtige Nachfrage des CDU-Fraktionschefs. Vor etwa einem Monat habe man das Referat für Wirtschaftsförderung in Amt für Wirtschaft umgewandelt: „Haben wir das nicht beschlossen?“ Die Stadträte schauen sich verdutzt an und schütteln den Kopf: „Nein!“, schallt es dem OB entgegen. Der zuckt nur mit den Schultern.

Nun kann es Otto Normalverbraucher eigentlich ziemlich wurscht sein, ob sich ein Referat oder ein Amt um die Sorgen und Nöte der örtlichen Unternehmen kümmert. Natürlich kann es theoretisch sein, dass so ein Amtsleiter etwas mehr verdient als ein Referatsleiter, aber was wissen wir schon davon? Viel interessanter ist doch die Frage: Was wissen wir eigentlich nicht? Wenn sich ein Referat völlig unbemerkt in ein Amt verwandeln kann, was ist noch alles möglich in Esslingen? Was haben wir verpasst?

Sind die Neckarbrücken vielleicht gar nicht mehr so marode, sondern demnächst fertig saniert? Ist Esslingen schon Paradebeispiel für alternative Mobilität, Staufreiheit und gute Luft – und wir haben keinen blassen Schimmer davon? Wurde das Zwiebelfest gar nicht abserviert, sondern klammheimlich zur besseren Alternative für den Stuttgarter Wasen gekürt? Insgeheim hoffen wir jetzt, dass der Radschnellweg durch Esslingen bereits fertig ist, dass die Stadt den Bau der coolen Surfwelle hier auf dem Neckar statt in Untertürkheim eingetütet hat und Esslingen bald zur Landeshauptstadt hochgestuft ist. Ob das wirklich so ist, wissen wir nicht. Aber wir bleiben dran. Versprochen!