Die Maskenpflicht im ÖPNV ist Geschichte. Für viele Stuttgarter war dieser Schritt längst überfällig. Die Maske in der Tasche behalten viele aber dennoch.
Vorige Woche am Dienstag hat nach fast drei Jahren die Maskenpflicht im ÖPNV geendet. In den Bussen und Bahnen in Stuttgart trugen aber auch am Wochenende noch einige einen Mundschutz. „Ich trage das für meine eigene Sicherheit“, erklärt der 33-jährige Abdou, der am Samstag mit dem Zug nach Berlin fährt. Dass die Strecke relativ lang ist, ist ihm dabei egal, „mir macht das nichts aus“, so der junge Mann. Auch andere Stuttgarter sind der Meinung, dass es nach wie vor wichtig sei, sich und andere zu schützen. „Wir tragen die Maske künftig vor allem, wenn die Bahn voll ist“, so die 23-jährige Hannah und der 24-jährige Laurenz aus Stuttgart-Ost. „Ich finde es wichtig, um ältere Menschen zu schützen“, erklärt die junge Frau, die in einer Pflegeeinrichtung für ältere Menschen arbeitet. Somit trage sie bei der Arbeit ohnehin eine Maske.
Zum Schutz der eigenen Gesundheit
Für viele ist neben dem Schutz anderer aber auch der Schutz der eigenen Gesundheit weiterhin wichtig: „Ab sofort müssen sich vulnerable Gruppen nun selbst schützen. Ich selbst habe die Maske noch dabei und werde sie aufziehen, wenn jemand zum Beispiel in der Bahn neben mir herumschnieft oder wenn es sehr voll ist“, so die 71-jährige Wilma aus Stuttgart-West.
Auch Walter Hiller aus Sillenbuch hat seine Maske weiterhin griffbereit in der Tasche. Für ihn gibt es einen entscheidenden Unterschied: „Ich habe meine Maske dabei, freue mich aber, dass das Tragen nicht mehr verpflichtend ist. So ist die Eigenverantwortung nun wieder gefragt“, sagt er. Dem stimmt Evelyne aus Ebersbach zu: „Ich finde es gut, dass diese Pflicht wegfällt und es nun wieder jedem Einzelnen überlassen ist.“ Für die junge Frau ist es dennoch ungewohnt, dicht an dicht mit fremden Menschen in der Bahn ohne Maske zu stehen.
Manche sind noch unsicher
Nicht alle Passanten sind sich am Samstag sicher, was sie von der neuen Regelung halten sollen. Die 55-jährige Petra Garcia aus Weilimdorf befindet sich im Entscheidungsprozess: „Vorige Woche habe ich in der vollen Bahn auch noch Maske getragen. Generell bin ich hin und her gerissen, was ich davon halte“, erklärt sie. Schließlich wolle sie auf der einen Seite natürlich weder Corona noch Grippe und fahre daher in der vollen Bahn ungern ohne Maske. Auf der anderen Seite habe man auch keine Lust mehr auf die Maskenpflicht.
Für die Freundinnen Larissa und Corinna aus Nürtingen ist der Fall klarer – für sie ist der Wegfall der Maskenpflicht ein Schritt in Richtung Normalität: „Wir müssen wieder weg von der Angst zurück zu einem normalen Leben. Jeder wird nun mal ab und zu krank“, sagen die beiden. Würde eine Maskenpflicht aus guten Gründen wieder eingeführt werden, hätten sie aber auch nichts dagegen, sie weiter auszuführen. Anders sieht das ein Passant, für den die Maskenpflicht per se kompletter Unfug ist: „Ich habe auch davor keine Maske getragen. Corona ist nur eine Grippe gewesen.“ Seiner Meinung scheinen am Samstag in der Innenstadt aber nur wenige zu sein. „Die Maskenpflicht war in der Vergangenheit wichtig und richtig, aber nun war es an der Zeit, diese Regel wieder anzupassen“, so Evelyne aus Ebersbach.