Georg Meyer leitet das Projekt der Willkommens-App. Foto: Stadt Fellbach Quelle: Unbekannt

Fellbach (red) - Die ersten sechs Monate sind mitentscheidend, ob sich Zugezogene in der Stadt zurechtfinden oder sogar zuhause fühlen. Doch was vermittelt einem das Gefühl von Heimat, von Ankommen und Einfinden? Eine Umfrage der Arbeitsgemeinschaft „In Fellbach daheim“, die Mitte September 2017 startet, soll diese Fragen beantworten. Die Ergebnisse der Studie fließen in die Entwicklung einer „Willkommens-App“, die vor allem Migranten und Geflüchteten eine Orientierung per Smartphones ermöglichen wird.

„Warum kamen sie nach Fellbach?“, „Was ist ihnen heute wichtig?“ oder „Was hat ihnen Schwierigkeiten bereitet?“ Antworten auf diese und ähnliche Fragen fließen in die Konzeption der sogenannten „Willkommens-App“ ein. Die Anwendung für das Smartphone soll als schneller Wegweiser insbesondere Migranten und Geflüchteten den Start in Fellbach erleichtern.

„Der Vorteil ist die einfache Bedienung und die schnelle Aktualisierung“, sagt Georg Meyer, Projektleiter der Stadt Fellbach. Im Gegensatz zu Prospekten oder Broschüren, die bei Veränderungen in den Papierkorb wandern, lässt sich die App einfach und kostengünstig anpassen. Das Handy ist in der Regel immer greifbar und die Kombination mit weiteren Programmen - beispielsweise Navigation oder Wörterbuch - bietet eine umfassende und schnelle Hilfe.

Doch welche Inhalte sollten in der App aufgegriffen werden? Georg Meyer hat zusammen mit den weiteren ehren- und hauptamtlichen Mitgliedern der AG „In Fellbach daheim“ dazu einen Fragebogen entwickelt, der unter anderem im Rathaus, in den Verwaltungsstellen, dem Jugendhaus und dem Fellbacher Tafelladen ausliegt. Parallel dazu werden die mehrsprachigen Bögen zugeschickt oder können die Fragen auch online beantwortet werden.

„Wir möchten möglichst viele erreichen“, sagt Erster Bürgermeister Günter Geyer. Gefragt werden Menschen, die zwischen Januar 2015 und Juni 2017 nach Fellbach gekommen sind. Je mehr Antworten vorliegen, desto besser werde die App, führt er aus.

Die Technik der App wird von dem gemeinnützigen Verein „Digital Factory“ aus Augsburg zur Verfügung gestellt. Die Anwendung „Integreat“ wurde 2015 von Augsburger Studierenden entwickelt und soll eine einfache Kommunikation zwischen Kommunen, Hilfsorganisationen und Geflüchteten oder Migranten ermöglichen. Bisher nutzen bundesweit rund 25 Kommunen und Landkreise das Angebot, weitere sind derzeit in Gesprächen mit dem Anbieter. Die Kombination aus frei erstellbaren Inhalten und die Nutzung von bereits erprobten Informationen macht die App sehr attraktiv für die Städte.

„Wir fangen nicht bei Null an und können von den Erfahrungen der anderen profitieren“, erklärt Georg Meyer. Der Aufbau und die inhaltliche Gestaltung der Fellbacher App richten sich nach der Auswertung der Fragebögen. Zwar stehen bestimmte Informationen bereits fest, doch die Wertung oder auch die sprachliche Ausgestaltung ist noch offen. „Wir wissen noch nicht genau, welche Sprachen gegebenenfalls noch relevant sind“, skizziert der Mitarbeiter in der Stabsstelle Senioren, Integration und Inklusion eine der Herausforderungen.

Die App wird künftig nicht nur die Wege zu den Ämtern und Ärzten weisen, sondern auch aktuelle Informationen aus der Stadt enthalten sowie Hinweise auf Sprachförderungen und Ähnliches listen. „Damit wir ein möglichst passgenaues Angebot schneidern, hoffen wir bis Ende November ausreichend Antworten vorliegen zu haben“, berichtet Projektleiter Meyer. Nach der Auswertung und Abstimmung erfolgen die informationstechnische Umsetzung sowie die notwendigen Übersetzungen. Die Smartphone-Anwendung wird voraussichtlich im kommenden Jahr für die Android- und Apple-Betriebssysteme zur Verfügung stehen.