Sie engagieren sich für notleidende Menschen in der Ukraine: Sven Reber und Sigrid Grammlich füllen Pakete mit Lebensmitteln. Foto: Ines Rudel

Für den Ehrenamtspreis der EZ nominiert sind Sven Reber und Sigrid Grammlich. Sie engagieren sich für notleidende Menschen in der Ukraine.

Die schrecklichen Bilder, die seit mehr als einem halben Jahr aus den Kriegsgebieten in der Ukraine kommen, haben sie nicht nur angerührt, sondern von Anfang an angestoßen, selbst aktive Hilfe zu leisten. „Da müssen wir doch Unterstützung leisten“, sagte sich Sven Reber damals. Und er fand sofort zahllose Menschen, die ähnlich denken wie er. Vor allem die eigene Familie und im Besonderen Rebers Schwiegermutter Sigrid Grammlich ist seit März beinahe täglich damit beschäftigt, Spenden zu sammeln, mit denen Lebensmittel und Hygieneartikel für notleidende Menschen in der Ukraine finanziert werden. Über den Missionsbund „Licht im Osten“, der seinen Sitz in Korntal hat, wurden bereits mehrere hundert Tonnen Hilfsgüter in die Hauptstadt Kiew und von dort zielgenau in die betroffenen Kriegsgebiete geschafft. An die 1000 Pakete stammen aus Denkendorf.

Überwältigende Resonanz

„Bei dieser humanitären Katastrophe darf man nicht wegschauen“, sagt Sven Reber. „Als Christ schon gar nicht.“ Den vielen traumatisierten Menschen in der Ukraine Hilfe zukommen zu lassen, ist für den fünffachen Familienvater deshalb selbstverständlich. Dies sei ein Akt der Nächstenliebe und für ihn auch eine Art Seelsorge.

Christliche Werte haben für den 47-Jährigen von Kindesbeinen an einen hohen Stellenwert. Deshalb engagiert er sich auch als Kirchengemeinderat in der evangelischen Kirche in Denkendorf. Genauso wie im Missionsbund „Licht im Osten“, der seit mehr als hundert Jahren vor allem in Osteuropa und Zentralasien tätig ist. Seit 2016 betreiben Rebers und Grammlichs auch eine örtliche Station für die alljährliche Weihnachtspäckchenaktion des Missionsbundes.

In den Faschingsferien hat Reber davon erfahren, dass die christliche Organisation Hilfstransporte in die Ukraine plant. Für ihn war klar: „Da machen wir mit.“ Sofort holte er die gesamte Familie mit ins Boot. Rebers Plan: eine örtliche Sammelstelle errichten und die Hilfsgüter dann nach Korntal schaffen. Die Resonanz auf die ersten Aufrufe war überwältigend. „Das hat schnell weite Kreise gezogen“, erinnert sich Reber. „Innerhalb von zwei Wochen hatten wir schon rund 200 Pakete.“ Nicht nur aus der Kirchengemeinde machten viele Menschen mit, auch andere fanden Rebers Idee gut und spendeten. Reis, Nudeln, Haferflocken und viele andere Grundnahrungsmittel wurden von Anfang an benötigt. Dank persönlicher Kontakte in der Ukraine wissen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von „Licht im Osten“ aus erster Hand, woran es am meisten fehlt. Das bedeutet, dass die Liste der Hilfsgüter ständig aktualisiert wird. Mittlerweile werden auch Hygieneartikel wie Duschzeug oder Zahnpasta benötigt.

Bisher 6700 Euro gespendet

Bei der Schwiegermutter in der Vogelsangstraße wurde eine Sammelstelle eingerichtet. Anfangs wurden viele bereits fertige Pakete angeliefert. Später kamen Anfragen von Unternehmen und Privatleuten, ob sie nicht auch Geld für die Hilfsaktion spenden könnten. Das nahm Reber bereits im März zum Anlass, ein Spendenkonto zu eröffnen. Dort sind mittlerweile 6700 Euro zusammengekommen. Je nachdem wie viel Geld gerade zur Verfügung steht, kauft Reber die gerade benötigten Artikel in den örtlichen Supermärkten ein. Verpackt werden sie dann zuhause. Und dabei hilft die ganze Familie mit, inklusive der Kinder. „Jedes Paket, das wir zusammenstellen, hat etwa einen Wert von 20 Euro“, berichtet Reber.

Im Augenblick ist die Hilfsaktion etwas ins Stocken geraten. Dass gerade weniger Spenden eingehen, liegt nach Einschätzung von Sigrid Grammlich vor allem an den Ferien. Von anderen Hilfsaktionen wisse man zudem, dass das Engagement etwas nachlasse, wenn die schlimmen Bilder zur Gewohnheit werden. Aber die 80-Jährige hofft, dass die Bereitschaft zum Spenden wieder wächst. „Wir würden gerne weiter machen.“ Über ihre Motivation will die Seniorin, die sich auch anderweitig in der Kirchengemeinde engagiert, nicht viele Worte verlieren. Ihr Glaube treibe sie an, sich auch um das Wohlergehen anderer zu kümmern.