Die zwei Rotoren der Osprey machen viel Lärm. Foto: imago/AAP//Darren England

In den vergangenen Tagen haben auch über dem Landkreis Esslingen Militärhelikopter, die rein technisch gesehen Flugzeuge sind, für Aufsehen gesorgt. Einen Grund zur Besorgnis gibt es allerdings nicht. Es handelte sich um Übungsflüge des US-Militärs – unter anderem zum Stuttgarter Flughafen.

Seit dem vergangenen Montag sind auch über dem Landkreis Esslingen, vor allem über dem Schönbuch und der Filderebene, immer wieder Militärhelikopter zu hören und zu sehen, was – nicht zuletzt angesichts der angespannten Weltlage – beim einen oder anderen für mulmige Gefühle gesorgt hat. In einigen der sogenannten sozialen Medien jedenfalls wurden stellenweise schon die schlimmsten Befürchtungen und Spekulationen geäußert.

Zugegebenermaßen waren die Flugbewegungen ebenso laut wie störend. Einen Grund zur Panik gab es indes nicht, handelte es sich dabei doch um Übungsflüge, die beispielsweise vom Stuttgarter Flughafen zur Böblinger US-Panzerkaserne unternommen wurden. Allerdings mit Maschinen, die im Luftraum über der Region Stuttgart ansonsten eher selten zu sehen sind. „Es handelt sich dabei um Flüge zu Trainingszwecken und damit um nichts außergewöhnliches“, sagt Andrea Aguilar, die als Pressesprecherin für die Böblinger Panzerkaserne fungiert. An diesem Samstag, so teilt die U.S.-Army mit, soll das Training zu Ende gehen.

Antriebsrotoren lassen sich abkippen

Während die Flüge an sich aus Aguilars Sicht keine große Besonderheit darstellen, sind die Armeehelikopter, die rein technisch gesehen Flugzeuge sind und für Aufsehen gesorgt haben, in der Tat außergewöhnlich. „Das waren Ospreys“, sagt die Pressesprecherin. Osprey ist die englische Bedeutung für Fischadler und dient als Spitzname der Helis des amerikanischen Militärs, da sie über zwei nebeneinander liegende Antriebsrotoren verfügen, die sich obendrein abkippen lassen.

Laut Aguilar würden die Maschinen der Serie Bell-Boeing V-22 die Flugeigenschaften eines Hubschraubers mit denen eines Tragflächen-Flugzeugs vereinen, da durch das Abkippen nach dem Senkrechtstart mehr Vortrieb erzeugt werden könne. „Das Konstruktionsprinzip wurde hauptsächlich auf das US Marine Corps zugeschnitten, um mit einem beweglichen und zugleich schnellen Fluggerät sowohl Truppen als auch Nachschub transportieren zu können“, fügt sie hinzu.

Von diesem Sonntag an herrscht wieder Ruhe

Obwohl die den Ospreys zugrunde liegende Technik von der Firma Bell bereits in den 1950er-Jahren entwickelt , hoben die Helikopter erst 1989 tatsächlich ab und wurden 2005 in den Dienst des US-Militärs gestellt. Einer größeren Öffentlichkeit bekannt sind die Maschinen, die in der Luft betankt werden können, seit ihren Einsätzen in Afghanistan, im Irak und in Mali.

Von diesem Sonntag an soll rund um Böblingen und damit auch im südwestlichen Landkreis Esslingen jedenfalls wieder Ruhe einkehren. Die Übung mit den „Fischadlern“ wird dann vorüber sein. Gut möglich allerdings, dass in näherer Zukunft – der besagten angespannten Weltlage geschuldet – immer wieder einmal mit den Helikoptern trainiert werden muss.