Angepasste Bewegung, zum Beispiel kurze, dafür häufigere Spaziergänge, und eine ausgewogene Diät helfen dem Hund, überflüssige Pfunde loszuwerden. Foto: BfT/iStock/Bundesverband für Tiergesundheit e.V./obs

Ihr Hund ist zu dick? Ihre Katze kommt nicht mehr elegant den Kratzbaum hoch? Höchste Zeit, etwas zu ändern. Daran merken Tierbesitzer, dass ihr Vierbeiner zu viel Pfunde auf den Rippen haben.

Mit unseren Haustieren teilen wir eine Menge: die Wohnung zum Beispiel, Freude und Leid. Aber auch: Leiden. Besonders das Thema Übergewicht vereint Mensch und Tier. So werden nicht nur die Menschen, sondern auch Katzen und Hunde im Schnitt immer dicker. Weil sie zu viel futtern und sich zu wenig bewegen. Die zum Teil verheerenden Folgen sind ähnlich.

„Laut mehrerer Studien sind fast die Hälfte der Katzen und Hunde zu dick“, sagt Petra Kölle, Oberärztin für Ernährungsberatung der Kleintierklinik an der Münchener Ludwig-Maximilians-Universität (LMU).

Adipositas

Ein dicker Brummer: Mit rund 17 Kilo hat diese Katze deutliches Übergewicht. Sie braucht mehr Bewegung und weniger Futter. Foto: dpa/Stephanie Pilick

Adipositas spielt bei Heimtieren eine immer größere Rolle. In den Industrieländern sind im Durchschnitt 40 Prozent der Hunde und Katzen adipös.

Beurteilt werden kann die Figur des Tieres nach dem sogeannten Body Condition Scoring (BCS), ein Beurteilungsindex der Körperkondition bei Tieren. Danach haben normal genährte Hunde und Katzen eine deutlich sichtbare Taille und eine nach oben gezogene Bauchlinie. Die Rippen sind nicht zu sehen, aber leicht zu ertasten.

Überfütterung

Hund frisst Keks-Katze: Aber vielleicht stünde dem wolligen Freund etwas Zuwendung als Belohnung besser. Foto: dpa/Armin Weigel

Ursachen für die überflüssigen Pfunde auf den tierischen Rippen sind häufig Überfütterung, Durchstöbern von Küchenabfällen, erfolgreiches Betteln bei Tisch, zusätzliche Belohnungen in Form von Leckerlis.

Die schmecken den Tieren bestens, sind jedoch wahre Kalorienbomben – ähnlich wie Schokolade, Chips und andere Süßigkeiten für uns Menschen. Das Tier freut sich zwar in dem kurzen Moment, doch auf längere Sicht tut der Mensch seinem Liebling damit keinen Gefallen.

Gene

Ob ein Tier eher zur schlanken oder zur vollschlanken Figur neigt, liegt auch an den Genen. So werden zum Beispiel Wind- und viele Jagdhunde kaum zu dick, bei den Katzen sind etwa die Orientalisch Kurzhaar von Natur aus schmal gebaut.

Auf der anderen Seite stehen unter anderem Labrador Retriever, Beagle, Möpse und Dackel. Sie fressen unheimlich gerne, satt werden sie eigentlich nie. Und das sieht man ihnen auch schnell an, wenn der Besitzer nicht aufpasst. Generell haben zudem kastrierte und ältere Tiere einen geringeren Kalorienbedarf.

Kastration

Während bei Hunden weibliche Tiere eher zu Übergewicht neigen, sind es bei Katzen männliche Tiere. Eine Kastration ist ein wesentlicher Risikofaktor: Kastrierte Tiere neigen zu einer stärkeren Futteraufnahme und zu einer verminderten Bewegung.

Alter

Das Alter ist ein weiterer Risikofaktor: Übergewicht tritt vor allem im mittleren Lebensalter auf. Die Fütterung spielt eine entscheidende Rolle, vor allem das Verfüttern von Extrahappen und Tischabfällen spielt bei tierischer Adipositas eine maßgebliche Rolle.

Gesundheitsprobleme

Zu viel des Guten: Ständiges Füttern und Bewegungsmangel sorgen dafür, dass Tiere viel zu viel auf die Waage bringen. Foto: dpa/Christin Klose

Übergewicht kann den Gesamtzustand eines Tieres negativ beeinträchtigen und die Lebenserwartung verkürzen. Die Liste der zum Teil enormen Auswirkungen ist lang: Die übergewichtigen Tiere haben häufiger Probleme mit den Gelenken, der Haut und Allergien.

Das Risiko für Diabetes, Herzkrankheiten und Beeinträchtigungen des Muskel- und Skelettsystems wie Arthritis und sogar Tumorerkrankungen steigt. Müssen sie operiert werden, ist das Narkoserisiko erhöht.

Besonders übel trifft Übergewicht Hunde, die ohnehin schlecht Luft bekommen, wie Möpse oder Französische Bulldoggen. Da sich das Fett auch am Hals ablagert, fällt ihnen das Atmen noch schwerer. Wenn junge Tiere bereits zu dick sind, wiegt das auch im übertragenen Sinne besonders schwer. Gelenkerkrankungen sind die logische Folge.

Normalgewicht

Oft ist das schlechte Gewissen der Herrchen und Frauchen schuld an den Extra-Kilos der Tiere. Foto: dpa/Christin Klose

Eine normale Hauskatze sollte zwischen drei und 4,5 Kilogramm wiegen. Große Rassen wie Maine-Coon-Katzen können auch deutlich mehr wiegen. Generell wiegen Kater etwas mehr als ihre weiblichen Artgenossen.

Ab einem Gewicht von 2,5 Kilogramm gilt eine ausgewachsene Katze als untergewichtig. Es sollte beim Tierarzt abgeklärt werden, ob eine Krankheit vorliegt. Bei diesem „Prachtexemplar“ liegt allerdings eindeutig feline Adipositas vor.

Die Faustregel: Haustiere haben Übergewicht, wenn sie das Idealgewicht ihrer Rasse, ihres Alters und ihres Körperbaus um mehr als 15 Prozent überschreiten.

Diät

Ab sofort nur noch Karotten, Joghurt und vegetarisches Trockenfutter? Eine Radikaldiät ist keine gute Idee. Foto: dpa/Markus Scholz

Bei sich abzeichnenden Übergewicht sollte man kalorienreduzierte Kost verabreichen. Dies gilt nicht für Jungtiere, die sich noch in der Wachstumsphase befinden. Bei ihnen ist auf die Fütterungsmenge zu achten.

Ist das Übergewicht schon fortgeschritten, sollte man zum Tierarzt gehen, um die Ursache des Problems herauszufinden und ein Diätprogramm aufzustellen.

Die Futtermenge muss während der Diät genau abgemessen werden und darf nicht in größeren Mengen – etwa über einn Futterspender – frei zugänglich sein. Auch Zwischenmahlzeiten oder Essensreste sind tabu.

Bewegung

Hunde mit Übergewicht sollten nicht joggen gehen. Foto: dpa/Christin Klose

Wichtig ist, etwa das tägliche Gassi gehen mit dem Hund zu intensivieren. Körperliches Training ist wie bei übergewichtigen Menschen das A und O.

Das Tier sollte regelmäßig gewogen und der Verlauf der Gewichtsabnahme am besten dokumentiert werden.