Bald in der Ukraine: Unimogs und VW-Busse der Feuerwehr Stuttgart Foto: /Lg/Ferdinando Iannone

Die Stadt Stuttgart spendet fünf Feuerwehrfahrzeuge und zahlreiche Schutzkleidung an den Katastrophenschutz in Chmelnyzkyj. Bürgermeister Maier wünscht sich, dass das zur Verfügung gestellte Material nie benötigt wird.

Ein außergewöhnlicher Konvoi wird sich an diesem Freitagmorgen von der Feuerwache 3 in Bad Cannstatt in die Ukraine aufmachen – und mit Grenzkontrollen rund 30 Stunden unterwegs sein. Fünf Feuerwehrfahrzeuge, alle durchgecheckt und mit neuem Tüv versehen, hat die Stadt Stuttgart an den Katastrophenschutz der Region Chmelnyzkyj gespendet: zwei Unimog, ein Lastwagen mit Ladekran und Anhänger sowie zwei VW-Busse T 4, die bis vor zwei Jahren als Mannschaftswagen eingesetzt worden waren. Sie sind voll beladen mit Hunderten von Sätzen ausgemusterter Schnitt- und Brandschutzkleidung.

Unvorstellbare Bedingungen für die Feuerwehr

„Wir hoffen natürlich, dass sie die Ausrüstung nicht brauchen werden. Wir befürchten es aber“, sagte Ordnungsbürgermeister Clemens Maier bei der Übergabezu sechs ukrainischen Einsatzkräften. „Jeden Tag lesen wir in der Presse, dass es wieder Angriffe auf Städte und Menschen gab. Sie betreffen auch unsere Partnerstadt Chmelnyzkyj.“ Die Bedingungen für die dortige Feuerwehr seien unvorstellbar. „Wir sehen uns in der Pflicht, ein wenig zu helfen.“

Bereits im März 2023 hat die Stadt Stuttgart mit Dresden und Chmelnyzkyj daher beschlossen, eine trilaterale „Solidaritätspartnerschaft“ einzugehen. Nach einem ersten Fachaustausch mit der Branddirektion in Stuttgart Ende 2023 konnten bereits ausgemusterte medizinische Geräte in die Region, die rund 270 Kilometer südwestlich von Kiew liegt, geliefert werden. Sie werden in einem Kinderkrankenhaus genutzt. Darüber hinaus seien die ukrainischen Rettungskräfte ausgebildet worden, sagte Feuerwehrkommandant Georg Belge. Unter anderem im Trainingscenter in Mosbach, wie man Verschüttete sucht und sie aus Trümmern rettet.

Weiterhin Solidarität zeigen

„Die Spende ist ein wichtiger Baustein“, sagte Frédéric Stephan, der als Leiter der städtischen Abteilung Außenbeziehungen die Hilfeleistungen koordiniert. Sie würden sich stets an den gemeldeten Bedürfnissen orientieren. „Vor dem Hintergrund der aktuellen Situation ist es umso wichtiger, weiterhin Solidarität zu zeigen – und die Unterstützung aufrechtzuerhalten, wie es auch viele weitere deutsche Kommunen tun.“

Viele Verluste in Chmelnyzkyj

Wie dringend das übergebene Material in der Ukraine gebraucht wird, unterstreicht Colonel Svirchuk, temporärer Leiter der Hauptabteilung des State Emergency Service of Ukraine in der Region Chmelnyzkyj: „Wir sind unserer Solidaritätspartnerstadt Stuttgart sehr dankbar für die umfangreiche Unterstützung. Insbesondere die Feuerwehrfahrzeuge werden dringend benötigt, da wir immer wieder Verluste verzeichnen müssen. Die Schutzkleidung ist für unsere Einsatzkräfte bei den gefährlichen Einsätzen von hoher Bedeutung.“