Weil der Ladennachbar bei einem Überfall auf einen Blumenladen in Esslingen-Zell beherzt eingriff, konnte der Mann verhaftet werden. Er habe auf diese Weise „die Festnahme ermöglicht“, bestätigte nun die Polizei.
Bei dem Überfall auf einen Blumenladen am Dienstagmorgen in Esslingen-Zell hatte ein Ladennachbar, wie unsere Zeitung berichtete, durch sein beherztes Eingreifen den Angreifer überwältigen können. Gemeinsam war es dem 50-jährigen Nachbarn, der bedrohten Ladeninhaberin und ihrer Schwiegertochter gelungen, den Mann zu bändigen, zu fesseln und ihn bis zum Eintreffen der Einsatzkräfte festzuhalten. Dieses Handeln habe „den Beamten in diesem Fall die Festnahme des Tatverdächtigen ermöglicht und so zur Aufklärung des Falls beigetragen“, sagte eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Reutlingen.
Gefährlich oder mutig?
Die Frage steht im Raum, wie diese Vorgehensweise von der Polizei insgesamt bewertet wird: Ist dieses Verhalten angesichts der Tatsache, dass der 26 Jahre alte Tatverdächtige eine Waffe bei sich trug, eher als gefährlich oder als mutig zu bewerten? Vor einer solchen Bewertung „von tatrelevantem Verhalten einzelner Beteiligter“ sollte der Abschluss der Ermittlungen und Erhebung aller hierfür notwendigen Informationen abgewartet werden, teilte die Sprecherin mit.
Seit dem Überfall ermitteln die Staatsanwaltschaft Stuttgart und die Kriminalpolizeidirektion Esslingen gegen den 26 Jahre alten Mann wegen des Verdachts der versuchten besonders schweren räuberischen Erpressung. Ihm wird zur Last gelegt, das Blumengeschäft gegen 9.15 Uhr betreten und mit vorgehaltener Waffe Bargeld von zwei Mitarbeiterinnen gefordert zu haben. Die alarmierten Einsatzkräfte stellten eine am Boden liegende Schreckschusspistole sicher. Der 26-Jährige wurde in ein Justizvollzugskrankenhaus gebracht.