So feierte das Team Esslingen im vergangenen Mai den Aufstieg in die Landesliga. Das soll lange nicht das Ende sein. Archiv Foto: Rudel Quelle: Unbekannt

Von Sigor Paesler

Esslingen - Die Esslinger Handballer haben einen Traum. Die Nachwuchsspieler, die ab dem Spätsommer in den Jugendmannschaften des Team Esslingen um Siege spielen, laufen in ein paar Jahren, wenn sie erwachsen sind, zusammen in der Baden-Württemberg Oberliga auf. Dieser Traum wird neuerdings gemeinsam beim TSV Berkheim, der TSG Esslingen, der Turnerschaft Esslingen, dem TSV RSK Esslingen und dem SV Mettingen geträumt. Denn ab der kommenden Saison wird aus zwei Spielgemeinschaften eine. Zunächst in der Jugend, mittelfristig auch bei den Aktiven. Der Name des neuen Konstrukts ist ein alter: Team Esslingen. Die bisherige Jugendspielgemeinschaft zwischen dem Team und dem TV Altbach endet dagegen am Saisonende - was bei den Altbachern für Unmut sorgt.

Die Esslinger haben große Ziele. Beim Team hatte man schon vor dem Saisonbeginn mit der Vorstellung des neuen Trainers Daniel Kraaz verkündet, in den kommenden Jahren die eine oder andere Klasse nach oben klettern zu wollen. Und auch bei der SG ist die Erkenntnis gereift, dass man nur vorankommt, wenn man die Kräfte weiter bündelt. Der Widerstand dagegen war laut SG-Vorstand Jürgen Zocher und Team-Chef Reinbert Ulrich unerwartet gering. „Das mit dem Namen hat mir Bauchschmerzen bereitet, aber es war dann kaum ein Thema“, sagt Zocher. „Der Name Team Esslingen ist schon sensationell.“ Hilfreich war bestimmt auch, dass sich die Mitglieder bereits an Spielgemeinschaften gewöhnt und so die Trennung von ihrem Vereinsnamen, zumindest was den Handball betrifft, schon hinter sich hatten. Zudem wurden sie an mehreren Terminen informiert - „mitgenommen“, wie man sagt. „Das ist schon eine emotionale Sache“, erklärt Ulrich. Was ihm als Symbol gefällt: „Man trifft sich im Herzen der Stadt in der Schelztorhalle. Es sind ja eh alles Esslinger.“ Wenn die dringend sanierungsbedürftige Halle dann in ein paar Jahren in neuem Glanz erscheint - umso schöner.

Der Esslinger Handball rückt im neuen Team Esslingen enger zusammen. Die Erwachsenen sollen nachziehen, wenn die Jugend zusammengefunden hat. „Wir haben noch keinen konkreten Termin festgelegt. Aber natürlich ist es das Ziel“, betont Zocher. Die Macher wissen, dass ein Zusammengehen der Aktiven beider Spielgemeinschaften nicht automatisch einen Sprung nach oben bedeutet. Bei den Männern spielt die höchste Team-Mannschaft (zumindest wieder) in der Landesliga, die SG in der Bezirksklasse. Die Frauen treten in der Bezirksliga (SG) und der Bezirksklasse (Team) an. Also soll gewartet werden, bis es der eigene Nachwuchs nach oben schafft. „Bisher sind unsere Talente eben nicht zum Team gegangen, sondern woanders hin“, erklärt Tina Rilling von der SG-Jugendleitung. In Zukunft will man ihnen selbst eine sportliche Perspektive bieten. Ziel ist es, möglichst jede Altersklasse doppelt zu besetzen, „mit einer leistungs- und einer breitensportorientierten Mannschaft“. Wenn dann alles zusammengehört, hat Rilling von vielen Jugendspielerinnen und -spielern erfahren, „können sie auch mit dem Namen Team Esslingen gut leben“.

„Man macht etwas kaputt“

Die Mannschaften, so die Idealvorstellung, sollen von den Minis bis zu den Aktiven weitgehend zusammenbleiben. Bis es so weit ist, wird jedoch erst einmal auseinandergerissen. Denn bevor die neue Jugendspielgemeinschaft an den Start gehen kann, musste sich das Team Esslingen - in dem seit 1996 die TSG und die Turnerschaft Esslingen sowie seit 2000 der TSV Berkheim zusammengeschlossen sind, vom TV Altbach lösen. Die JSG Team Esslingen/Altbach wird am Ende der Saison nach nur drei Jahren Geschichte sein - was bei vielen Altbachern Verärgerung hervorruft. Zumal der Verein zuvor dieselbe Erfahrung schon mit dem TV Plochingen gemacht hat. Altbachs Vorstandsmitglied Wolfram Kull hat zwar „ein gewisses Verständnis“ für den Willen der Esslinger, den Handball in der Stadt zu konzentrieren. „Von unserer Seite gab es überhaupt keinen Bedarf, die SG zu beenden“, sage er jedoch. Vor allem die Jugendlichen, die sich in ihren Teams wohlgefühlt haben, tun ihm leid: „Man macht etwas kaputt, was innerhalb der Mannschaften gut funktioniert hat.“ Kull ist aber davon überzeugt, „dass wir alleine zurechtkommen. Wir müssen das akzeptieren“. Einen potenziellen neuen Partner erkennt er momentan nicht.

Die Esslinger haben den Altbachern im Verlauf der Gespräche angeboten, Teil der neuen Spielgemeinschaft zu werden. Aber zumindest Kull kam dieses Angebot eher halbherzig vor. „Wir waren bislang ein 50-Prozent-Partner und haben bei Trainern und Ehrenamtlichen sogar etwas mehr als die Hälfte eingebracht. Einer von sechs Partnern zu sein, wäre für uns auch keine Option“, sagt er.

„Das Hauptaugenmerk ist: Wir wollen uns auf den Esslinger Handball konzentrieren“, erklärt Ulrich. Dann soll auch irgendwann Vergangenheit sein, dass die Esslinger neidvoll in die Umgebung schauen müssen, um höherklassigeren Handball zu sehen. Neuerdings auch auf den Berg zum Württembergligisten SG Hegensberg/Liebersbronn. Eine weitere Bündelung der Kräfte mit der SG der Esslinger Stadtteile Hegensberg und Liebersbronn schließt Ulrich zurzeit aus.