3D-Rekonstruktion der CCS Hunley Foto: Imago/StockTrek Images

Die CSS Hunley war das erste U-Boot, das ein gegnerisches Schiff – während des Amerikanischen Bürgerkrieges – mit einer Art Torpedo versenkte. Als das Schiff der Konföderierten im Jahr 2000 geborgen wurde, saß die Crew noch an ihren Plätzen. Das U-Boot lag da bereits mehr als 130 Jahre auf dem Meeresgrund. Warum sank es?

13. Februar 1864: Die CCS Hunley greift im Rahmen des Amerikanischen Bürgerkrieges (1861-1865) die USS Housatonic mit einem Spierentorpedo an. Das Kriegsschiff der Nordstaaten soll als Teil einer Blockadeflotte der Nordstaatenmarine Fort Sumter und die Hafenstadt Charleston in South Carolina abriegeln. Der Segler wird versenkt, aber auch die Hunley kehrt nicht mehr in ihre Basis zurück.

Die CCS Hunley war das erste Unterwasserfahrzeug der Kriegsgeschichte, dem es gelang, ein feindliches Schiff zu versenken. Foto: Imago//Gemini Collection

Druckwelle des eigenen Torpedos wurde CCS Hunley zum Verhängnis

Die CSS Hunley war eines von mehreren U-Booten, die während des Amerikanischen Bürgerkrieges von der Confederate States Navy in Auftrag gegeben wurden. Es war das erste Unterwasserfahrzeug der Kriegsgeschichte, dem es gelang, ein feindliches Schiff zu versenken.

Nachbau des U-Bootes im, Battleship Memorial Park in Mobile, US-Bundesstaat Alabama Foto: Imago/UIG

Das Boot trug zuerst den Namen H. L. Hunley. Als es nach einer Reihe schwerer Unfälle (mit insgesamt 35 Toten) zum vierten Mal gehoben wurde, erhielt es zu Ehren ihres Konstrukteurs den Namen CSS Hunley. Das Boot sank mit seinen acht Seeleuten an Bord wahrscheinlich wegen der Druckwelle, die durch die Explosion des eigenen Torpedos verursacht wurde.

Damit sich das U-Boot unter Wasser fortbewegte, mussten die Seeleute es mit Muskelkraft antreiben, indem sie kräftig an Handkurbeln drehten. Foto: Imago/GRANGER Historical Pictures Archive

Seeleute erlitten Verletzungen an Lunge und Hirn

Die Waffe der Hunley war kein Torpedo im eigentlichen Sinne, sondern ein Fass mit Schießpulver, das an einem knapp fünf Meter langen Stab unter das feindliche Schiff gehalten und dort zur Explosion gebracht wurde.

Bei ihrer ersten und letzten Mission versenkte die H. L. Hunley (Konföderierte) so zwar das Kriegsschiff USS Housatonic (Unionsstaaten). Doch der Preis war hoch. Die Wucht der sehr nahen Detonation war für die U-Boot-Crew fatal: Sie erlitten Verletzungen an Lunge und Gehirn.

Zeitgenössische Darstellung der CCS Hunley. Foto: Imago/GRANGER Historical Pictures Archive

Muskelkraft statt Motor als Antrieb

Das zigarrenförmige, zwölf Meter lange U-Boot hatte keinen Motorantrieb. Damit es sich unter Wasser fortbewegte, mussten die Seeleute es mit Muskelkraft antreiben, indem sie kräftig an Handkurbeln drehten.

Als man die H. L. Hunley im Jahr 2000 vor dem Hafen der Stadt Charleston im US-Bundesstaat South Carolina aus dem Atlantik barg, waren die Skelette der Crew-Mitglieder immer noch an ihren Plätzen entlang der Antriebswelle. Sie hatten keine Knochenbrüche erlitten. Es gab auch keine Anzeichen dafür, dass die Crew versucht hätte, sich aus dem sinkenden Schiff zu befreien.

Schematische Darstellung des Inneren der CCS Hunley. Foto: Imago/Gemini Collection

Die Hunley war bereits vor ihrem ersten Kriegseinsatz zur tödlichen Falle geworden. Bei Testläufen während der Entwicklung sank es gleich zweimal, 13 Menschen ertranken – darunter auch der Namensgeber Horace L. Hunley. Der Privatier hatte das U-Boot 1863 aus einem alten Schiffsdampfkessel gebaut.

Info: Wie tief können U-Boote tauchen?

U-Boote
Unterseeboote – kurz U-Boote – sind Spezialschiffe, die für Fahrten unter Wasser konstruiert sind. Wegen ihres Aufbaus können sie im Wasser schwimmen, unter Wasser schweben, sinken oder steigen. Erreicht werden diese Eigenschaften durch Tauchzellen oder Tauchtanks, in denen sich als Ballast Wasser befindet. Wie tief ein U-Boot tauchen kann, hängt von seiner Konstruktion und seinem Einsatzzweck ab.

Tauchtiefe
In der folgenden Übersicht stellen wir einige U-Boote und ihre unterschiedlichen Tauchtiefen vor:

12 bis 20 Meter
Bei herkömmlichen U-Booten aus dem Zweiten Weltkrieg betrug die Sehrohrtiefe – in der Regel gemessen als Strecke vom Kiel des Boots bis zur Wasseroberfläche – zwischen 12 und 20 Metern. Sie ist abhängig von der Höhe des U-Bootes, die zwischen 7 und 10 Metern betrug.

130 Meter
Die deutschen U-Boote der Klasse VII aus dem Zweiten Weltkrieg waren die am häufigsten produzierte U-Boot-Klasse der Marinegeschichte. Sie hatten eine Tauchtiefe von 130 Metern und konnten bis zu 200 Metern tief tauchen.

200 Meter
Die meisten modernen U-Boote sind für das Eintauchen in eine Tiefe von 200 Metern ausgelegt.

250 bis 400 Meter
Die U-Boote der Klasse 212 A/U 31-Klasse gehören zu den modernsten U-Boote der Bundesmarine. Sie erreichen eine Tauchtiefe von 250 bis maximal 400 Metern.

300 bis 450 Meter
Militärische U-Boote haben in der Regel eine Tauchtiefe von 300 bis 400 Meter – maximal bis 600 Meter.

800 Meter
Rettungs-U-Boote können Tiefen von über 800 Metern standhalten. Die Besatzung der Tiefseefahrzeuge hält sich in einem kugelförmigen Druckkörper auf.

900 Meter
Spezielle sowjetische Atom-U-Boote hatten Titan-Druckrümpfe und konnten bis zu einer Tiefe von bis zu 900 Metern tauchen.

1027 Meter
Am 4. August 1985 erreichte das sowjetische Atom-U-Boot K-278 Komsomolez des Projekts 685 im Europäischen Nordmeer eine Rekordtiefe von 1027 Metern.

1370 Meter
1370 Meter Tiefe erreichten die Tiefsee-Pioniere Otis Barton und William Beebe im Jahr 1948 mit ihrer Bathysphäre – einer an einem Kabel hängenden stählernen Kugel. Bereits 1934 hatten sie mit der Kugel einen Tauchrekord von 923 Metern Tiefe aufgestellt.

4500 Meter
So tief kommt das amerikanische Forschungstauchboot Alvin. Mit der Alvin entdeckten Wissenschaftler 1977 in mehr als 2000 Metern Tiefe vor den Galapagos-Inseln die sogenannten Schwarzen Raucher – kaminartige Hydrothermalquellen am Ozeanboden.

6000 Meter
In diese Tiefe kann der Tauchroboter Victor 6000 vorstoßen und dort mehrere Tage lang arbeiten. Victor 6000 hilft bei der Erforschung des Meeresbodens der Arktis.

6500 Meter
Eines der bekanntesten Tauchboote ist das Tiefsee-U-Boot Alvin der US-Marine, das bis zu 6500 Meter tauchen kann. Mit der Alvin wurde 1986 auch der Tauchgang zum Wrack der Titanic in mehr als 3800 Metern unternommen.

7000 Meter
Das chinesische Tiefsee-U-Boot Jiaolong kann Tiefen von mehr als 7000 Meter erreichen.

10.898 Meter
Am 26. März 2012 erreichte der US-Regisseur James Cameron („Titanic“) mit seinem Boot Deepsea Challenger alleine und erst als dritter Mensch in einer Tiefe von 10.898 Metern den Grund des Challengertiefs im Marianengraben im Pazifik, den mutmaßlich tiefsten Punkt der Weltmeere.

10.912 Meter
Spezielle zivile Tiefsee-U-Boote können jeden Punkt des Meeresbodens erreichen. Lange Zeit hielten Jacques Piccard und Don Walsh mit dem Tauchboot Trieste den Rekord. Am 23. Januar 1960 schafften sie es, 10.912 Meter tief zu tauchen. Die Bathyscaph-Boote Piccards bestanden aus einem großen Behälter für Ballast und Auftriebsbenzin oberhalb des Druckkörpers.

10.928 Meter
Erst 2019 wurde Picards Rekord von dem amerikanischen Abenteurer Victor Vescovo gebrochen, der mit seinem Spezialtauchboot DSV Limiting Factor 16 Meter tiefer auf 10.928 Meter tauchte.