Der Autor Daniel Kehlmann ist kein Fan von historischen Romanen - aber schreibt selber welche. Foto: picture alliance / Arne Dedert/dpa Foto: DPA - picture alliance / Arne Dedert/dpa

Nach seinem Roman «Die Vermessung der Welt» wollte der österreichisch-deutsche Autor nicht wieder einen historischen Roman schreiben. Aber dann hat er es doch getan.

New York (dpa) - Der vor allem mit historischen Romanen bekannt gewordene österreichisch-deutsche Autor Daniel Kehlmann (45) ist eigentlich gar kein Fan des Genres: «Es mag jetzt sehr komisch klingen, aber eigentlich mag ich keine historischen Romane», sagte Kehlmann der «New York Times» in einem am Dienstag veröffentlichten Interview.

«Als ich «Die Vermessung der Welt» geschrieben habe, habe ich mir gesagt: «Das ist ein Experiment, ich werde nie wieder einen anderen historischen Roman schreiben.»»

Der 2005 erschienene Roman «Die Vermessung der Welt» ist eine fiktive Doppelbiografie des Mathematikers Carl Friedrich Gauß (1777-1855) und des Naturforschers Alexander von Humboldt (1769-1859) und wurde zum Weltbestseller. Am Dienstag erschien Kehlmanns jüngster Roman «Tyll», 2017 in Deutschland veröffentlicht, in den USA in englischer Übersetzung. Auch «Tyll» ist ein historischer Roman, der in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges spielt und eine Art Till Eulenspiegel als Hauptfigur hat.

Die Wahl von US-Präsident Donald Trump 2016 habe die Fertigstellung dieses Romans beinahe verhindert, sagte Kehlmann, der mit seiner Familie inzwischen in New York lebt. «Als Trump gewonnen hat, war ich eine Zeit lang so schockiert und besorgt, dass ich nicht mehr schreiben konnte. Aber dann habe ich an Tylls Unverwüstlichkeit gedacht und daran, wie er sich über alles lustig macht. Das war eine Offenbarung, denn ich hatte noch nie vorher die Erfahrung, dass ein Protagonist mir dabei geholfen hat, etwas fertigzustellen oder mit etwas fertig zu werden.»