Volker Nick von den Fahrradkurieren for Future ist auch oft für das Rathaus von Schwäbisch Gmünd unterwegs. Foto: privat

Ist eine Fahrraddemo zum Weltklimatag im Einhorntunnel von Schwäbisch Gmünd zulässig? Die Gerichte sagen ja. Trotzdem verzichtet der Veranstalter jetzt auf die Fahrt durch die B 29-Röhre.

Schwäbisch Gmünd - Auch die zuständige Kammer des Mannheimer Verwaltungsgerichtshofs (VGH) hält eine Radlerdemo zum Weltklimatag im Einhorntunnel von Schwäbisch Gmünd für zulässig, dennoch gibt der Veranstalter auf. „Wir werden die Demo abhalten, aber ohne Tunnel“, sagte Volker Nick von den „Fahrradkurieren for Future“. Er hatte an diesem Freitag um 14 Uhr mit 200 Radlern vom Gmünder Bahnhof zum Rathaus fahren und dabei den 2,2 Kilometer langen Tunnel unter der Innenstadt nutzen wollen. Jetzt werde man den oberirdischen Cityring nutzen.

Sieg der Vernunft?

„Die Vernunft hat sich durchgesetzt“, kommentierte der Stadtsprecher Markus Herrmann Nicks Entscheidung. Die Stadt hatte gewarnt, eine Sperrung des Tunnels am Freitagnachmittag werde zu einem Verkehrschaos führen und schaffe eine schwierige Sicherheitslage. Ihr Verbot für die Demo wurde vom Stuttgarter Verwaltungsgericht am Donnerstag verworfen. Der VGH, den die Stadt daraufhin anrief, folgte am Freitagmorgen in einer Eilentscheidung dieser Linie. „Die Stadt hat verloren“, sagte eine Sprecherin.

Anders als die Stadt spricht Nick nicht von einem Sieg der Vernunft, sondern von schlichter Erpressung. Der Stadtsprecher Herrmann hatte am Donnerstagabend nämlich eine kurze Pressemeldung abgesetzt. Darin hieß es, falls die Demo abgehalten werde, müsse der Einhorntunnel für mindestens drei Stunden gesperrt werden. Nick fühlte sich plötzlich als Buhmann der ganzen Stadt. Seine Demo, so wurde ihm von zahlreichen Bürgern vorgeworfen, stürze Schwäbisch Gmünd für einen kompletten Nachmittag ins Chaos.

Behördenwillkür?

„Eine so lange Sperrung ist doch vollkommen willkürlich. Wir sind in einer Viertelstunde durch den Tunnel durch“, sagte Nick, der von einem billigen Trick der Stadtverwaltung sprach. Herrmann wies dies zurück. Der Tunnel müsse in beide Richtungen gesperrt werden. Dann dauere es mindestens eine halbe Stunde, um die Sicherheitssysteme herunterzufahren. Hinterher seien sie wieder in Gang zu setzen. „Das ist Hightech und ungeheuer kompliziert.“

Die Gerichte teilten die Bedenken der Stadt nicht. Nick begrüßte die klare Entscheidung. „Ich bin erleichtert. Jetzt wissen wir beim nächsten Mal, woran wir sind.“ Die nächste Tunneldemo, so Nick, komme bestimmt.