Lisa Federle will mehr Daten zu den Impf-Nebenwirkungen. Foto: imago images/ULMER Pressebildagentur/ULMER

Die Tübinger Notärztin Lisa Federle sieht bei den deutschen Daten zu den Impf-Nebenwirkungen noch Nachholbedarf. Vieles sei weiter unklar.

Reutlingen - Die Tübinger Notärztin Lisa Federle vermisst eine klare Datenlage zu möglichen schweren Folgen der Corona-Impfung. Es könnte der Eindruck entstehen, dass bei den Impfungen gegen Covid-19 schwerwiegende Nebenwirkungen etwas öfter auftreten, sagte Federle im „Reutlinger Generalanzeiger“ am Freitag. „Doch Bauchgefühl ist schön und gut, aber was wir letztlich brauchen, sind klare Daten. Es ist uns Ärzten extrem wichtig, dass wir eine gute Erfassung und Auswertung von Daten haben.“

Laut Federle erfasst Deutschland viermal weniger Daten als andere Länder. „Das liegt sicher auch daran, dass wir eine schwierige Datenlage haben. Ich sag’s mal so: Wir haben einfach schwierige digitale Verhältnisse.“

Gespräch mit Lauterbach

Ärzte könnten Impfnebenwirkungen, die über einen schmerzenden Arm hinausgingen an das Paul-Ehrlich-Institut melden, sagte Federle. „Eine Kollegin hat mir allerdings erzählt, sie habe über eine Stunde mit dem Formular auf der entsprechenden Seite gekämpft, um das eintragen zu können. Dafür hat man als Arzt aber keine Zeit. Da schrecken viele davor zurück und machen das nicht. So etwas muss unkompliziert gehen.“

Dafür sei letztlich das Bundesgesundheitsministerium zuständig. „Ich habe Minister Karl Lauterbach in einem Telefongespräch auch gebeten, sich darum zu kümmern. Er hat es mir versprochen“, sagte Federle im „Reutlinger Generalanzeiger“.