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Der Förderverein der Esslinger Stadtbücherei hat seine Standort-Analyse für die Bibliothek der Zukunft vorgelegt und kommt zu dem Schluss, dass ein Neubau nicht wie von der Stadt versprochen deutlich mehr Fläche bieten wird. Alexander Maier sagt dazu seine Meinung.

EsslingenDemnächst muss der Esslinger Gemeinderat über den künftigen Standort der Stadtbücherei entscheiden, und so richtig wohl kann keinem dabei sein. Der Förderverein der Bibliothek hat ermittelt, dass keine der beiden Varianten die Flächen bieten wird, die nötig sind, um alle konzeptionellen Versprechen zu erfüllen. Und je genauer man die Analyse der Verwaltung anschaut, desto mehr drängt sich zudem der Eindruck auf, dass ein Neubau an der Küferstraße schöngeredet wird, während man beim Bebenhäuser Pfleghof nur die Probleme sieht und gar nicht erst versucht, aus dem von vielen Nutzern hoch geschätzten historischen Gebäude das zu machen, was man in Esslingen schon viel zu lange vermisst: „Ein Symbol in der Stadt und für die Stadt“ zu schaffen, wie es die Bücherei-Expertin Cornelia Vonhof formuliert hat. Wofür das, was an der Küferstraße mit Blick auf Lage und Zuschnitt dieses beengten Grundstücks möglich wäre, ein Symbol sein könnte, mag jeder selbst beurteilen.

Man darf der Meinung sein, dass ein Neubau bessere Möglichkeiten berge. Aber dann muss er deutlich mehr Fläche bieten, viel besser zugeschnitten sein, und er darf sich nicht in weiten Teilen in zweiter Reihe verstecken. Es ist kein Zufall, dass nun der Ruf laut wird, die Standortsuche wieder aufzurollen. Dass der Förderverein trotzdem auf rasche Entscheidung drängt, zeigt die Crux: Die Verwaltung hat viele entscheidende Fragen ignoriert und etwa erklärt, die Forderungen des Denkmalschutzes ließen sich „in der Kürze der Zeit“ nicht endgültig klären – obwohl das Landesdenkmalamt schon 2003 gefordert hatte, einbezogen zu werden. Nun sitzt man in der Falle und muss auf wackliger Grundlage entscheiden, weil schon viel zu viel Zeit vertan wurde. Und weil eine neuerliche Vertagung nach den bisherigen Erfahrungen nicht erwarten lässt, dass die Verwaltung diesmal die Zeit nutzen würde, um fundierter und unvoreingenommener zu prüfen.