Ganz Trier steht unter Schock. Foto: AP/Michael Probst

Warum mussten fünf Menschen in der Trierer Innenstadt sterben? Dieser Frage gehen die Ermittler weiter nach. Der festgenommene Autofahrer muss vor den Haftrichter. Eine ganze Stadt steht unter Schock.

Trier - Nach der Amokfahrt in der Trierer Innenstadt mit mehreren Toten soll der dringend Tatverdächtige am Mittwoch dem Haftrichter vorgeführt werden. Nach ersten Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft gibt es Hinweise auf eine mögliche psychische Erkrankung bei dem 51-Jährigen. Die Justizbehörde muss daher noch entscheiden, ob sie Untersuchungshaft beantragt oder die Unterbringung in einer geschlossenen psychiatrischen Einrichtung.

Nach den bisherigen Ermittlungen hatte der Mann mit einem PS-starken Geländewagen am frühen Dienstagnachmittag gezielt Menschen in der Trierer Fußgängerzone überfahren. Nach Angaben des rheinland-pfälzischen Innenministers Roger Lewentz (SPD) war er in der Innenstadt im Zickzack-Kurs mit seinem Wagen unterwegs. Fünf Menschen starben, darunter ein neun Wochen altes Baby. 14 weitere Menschen wurden verletzt. Rund vier Minuten nach dem ersten Notruf konnten Polizisten den Autofahrer festnehmen.

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Das Motiv des Mannes ist noch unklar, einen politischen oder religiösen Hintergrund schließen die Ermittler aber bislang aus. Auch gebe es keine Hinweise auf Mittäter oder Komplizen des Festgenommenen. Der Verdächtige ist Deutscher und gebürtig aus Trier. Er war zur Tatzeit betrunken, bei ihm wurden 1,4 Promille festgestellt. Gegen ihn laufen Ermittlungen wegen Mordes, Mordversuchs und gefährlicher Körperverletzung. Nach Angaben der Ermittler lebte er in den Tagen vor der Tat in dem Auto.

Zu den Todesopfern zählen neben dem Baby drei Frauen im Alter von 25, 52 und 73 Jahren sowie der 45-jährige Vater des Kindes. Sie alle stammen aus Trier. Die Mutter des Babys hat überlebt und liegt laut Behördenangaben ebenso im Krankenhaus wie ihr eineinhalb Jahre alter Sohn. Zuvor hatte die Polizei das Alter des jüngeren Geschwisterkinds fälschlicherweise mit neun Monaten angegeben.

OB- Schwärzester Tag für die Stadt

Oberbürgermeister Wolfram Leibe (SPD) sprach nach der Amokfahrt vom schwärzesten Tag für die Stadt in der Nachkriegsgeschichte. Am Mittwochvormittag (10.00) wird am Trierer Wahrzeichen Porta Nigra der Opfer gedacht. Im Trierer Dom beteten bereits am Dienstagabend rund 100 Menschen für die Toten, die Verletzten und ihre Angehörigen.

Die Innenstadt wurde nach der Tat für die weiteren Ermittlungen weiträumig abgesperrt. In der Nacht waren die Tatortarbeiten dann abgeschlossen, die Fußgängerzone wurde wieder freigegeben.