Wenn Unbekannte vor der Haustüre stehen, ist Vorsicht geboten. Foto: /Franziska Kraufmann

Aktuell sind tatsächlich Telekom-Mitarbeiter wegen des Glasfaserausbaus in Stuttgart im Einsatz – doch unter sie können sich auch Betrüger mischen.

Die Familie sitzt beim Abendessen, da klingelt es an der Haustüre. Über die Gegensprechanlage meldet sich ein Mann, der behauptet, für die Telekom zu arbeiten. Es gehe um den Glasfaserausbau, und er müsse im Haus einen Anschluss freischalten. Tatsächlich findet in Sillenbuch derzeit ein Glasfaserausbau statt. Doch der Familie kommt das Vorgehen des Mannes unseriös vor. Sie weigern sich, den angeblichen Mitarbeiter reinzulassen, weil sie einen Betrugsversuch befürchten.

Trickbetrüger schlüpfen in verschiedene Rollen

„Generell kann man sagen, dass Betrüger alle möglichen Tricks ausprobieren, um in die Wohnungen ihrer potenziellen Opfer zu gelangen“, sagt Polizeisprecherin Ilona Bonn. Ob als vermeintlicher Telekom-Mitarbeiter, Handwerker oder falscher Polizist – beim sogenannten Haustürbetrug sei alles möglich. Dabei ist es oft nicht leicht, den Trickbetrüger zu erkennen. Denn die Telekom schickt tatsächlich Mitarbeiter ihrer Vertriebspartner, wie beispielsweise der Ranger Deutschland, von Haustüre zu Haustüre, um eine sogenannte Kaltakquise oder auch Beratungen durchzuführen. „Diese Mitarbeiter bekommen von uns aus Datenschutzgründen keine Kundendaten übermittelt. Sie wissen also nicht, ob sie bei Kunden klingeln oder nicht“, erklärt Telekom-Sprecher Hubertus Kischkewitz. Dass die Mitarbeiter unangemeldet vor der Tür stehen, sei durchaus üblich.

Telekom-Mitarbeiter sind laut Kischkewitz an grauen oder magentafarbenen Polo-Hemden und schwarzen Jacken mit Telekom-Logo zu erkennen. Außerdem tragen sie einen Ausweis und haben ein Autorisierungsschreiben dabei, auf dem auch eine Hotline abgebildet ist. Über diese Telefonnummer können sich Kunden informieren, ob der Mitarbeiter echt ist. Doch die Polizei warnt ausdrücklich davor, sich auf die gezeigte Telefonnummer oder die Kleidung des Mitarbeiters zu verlassen. „Trickbetrüger können das alles fälschen und einen Komplizen am Telefon einbinden. Wir raten dazu, selbst die Telefonnummer zu recherchieren“, betont Ilona Bonn. Im Fall der Telekom lautet die echte Hotline 08 00 - 8 26 63 47.

Im konkreten Fall der Familie aus Sillenbuch besteht Grund zu der Annahme, dass ein falscher Telekom-Mitarbeiter vor der Haustüre stand. Auch wenn derzeit keine weiteren Anzeigen in diese Richtung vorliegen, mahnt die Polizei zur Vorsicht. „Wenn sich jemand unbedingt Zutritt zum Haus beschaffen will, ist das verdächtig“, sagt die Polizeisprecherin. Betroffene können sich an die Polizei wenden, wenn ihnen die Situation unseriös erscheint. Bei der Kaltakquise der Telekom geht es schließlich zunächst nur darum, ein grundsätzliches Interesse für ein Produkt auszukundschaften – es handelt sich nicht um Techniker, die direkt einen Anschluss freischalten können. „Ob ein Kunde den Mitarbeiter in die Wohnung lässt, ist ganz allein seine Entscheidung“, betont auch Kischkewitz. Es dürfe kein Druck ausgeübt werden.