Hilde Mezger war eine hoch geschätzte Kommunalpolitikerin. Foto: Archiv Norbert J. Leven

Als gläubige Christin, gestandene Bäuerin, Hausfrau und Mutter war Hilde Mezger für viele eine Identifikationsfigur. Sie war in ganz Leinfelden-Echterdingen hoch geschätzt. Nun ist die langjährige Grünen-Stadträtin gestorben.

Wenn es nach Hilde Mezger gegangen wäre, würden die kommunalpolitischen Sitzungen in Leinfelden-Echterdingen nicht um 18 Uhr, sondern eine halbe Stunde später beginnen. Denn dann hätte sie zuvor noch in den Kuhstall zum Melken gehen können. Mit diesem Antrag, den sie zu Beginn ihrer Amtszeit gestellt hatte, hat sich die Stadträtin nicht durchsetzen können.

25 Jahre lang vertrat die Landwirtin die Grünen im Gemeinderat. Sie habe dabei ihre Stimme stets für die Schwachen und für ökologische Belange erhoben, dies hat Ex-Oberbürgermeister Roland Klenk im Jahr 2014 bei ihrem Abschied aus dem Ehrenamt gesagt. Fraktionskollegin Ingrid Grischtschenko würdigte damals das Stehvermögen von Hilde Mezger. Sie habe sich bereits für die Grünen eingesetzt, als diese noch nicht etabliert waren.

Stoisch konterte Hilde Mezger sämtliche Angriffe aus den Reihen des bürgerlichen Lagers gegen die Grünen mit dem Argument der Bewahrung der Schöpfung, erinnert sich Uwe Janssen vom Grünen-Ortsverband an die Anfänge. Als gläubige Christin, gestandene Bäuerin, Hausfrau und Mutter sei Hilde Mezger Projektionsfläche für viele gewesen – und war gleichzeitig „geschätzt in Unteraichen und in ganz Leinfelden-Echterdingen“.

Trauerfeier in der Peter-und-Paul-Kirche

Am 3. März ist Hilde Mezger gestorben. Sie wurde 84 Jahre alt. An diesem Donnerstag, 13. März, findet in Leinfelden um 13 Uhr zu ihren Ehren eine Trauerfeier in der evangelischen Peter-und-Paul-Kirche statt.

1989 in den Gemeinderat gewählt, hatte sie dem Gremium fünf Wahlperioden angehört. Von 2009 bis 2014 war sie zudem Kreisrätin. 1999 übernahm Hilde Mezger den Vorsitz der damals dreiköpfigen Grünen-Gemeinderatsfraktion, zu der auch Fritz Auch-Schwarz und Frank Mailänder gehörten. Der Streit um die Messeansiedlung und um Stuttgart 21 fielen in ihre Wirkenszeit. „Sie wusste, dass Wachstum nicht an der Versiegelung der landwirtschaftlichen Böden festgemacht werden kann“, heißt es seitens des Grünen-Ortsverbands.

Ihre konsequent grüne Haltung sei der Grundstein für eine Entwicklung gewesen, aus der die heutige Grünen-Fraktion mit sechs Sitzen im Gemeinderat entstanden ist. Hilde Mezger sei gastfreundlich gegenüber allen Nationen und Glaubensrichtungen gewesen. Sie war auch eine Wegbereiterin für den Gleichstand von Frauen und Männern im Gemeinderat. „Unsere Anteilnahme und unser tief empfundener Dank gehen an die Tochter und die Söhne. Die Grünen Leinfelden-Echterdingen werden ihre Mutter stets in guter Erinnerung behalten“, schreibt Uwe Janssen.