Spender informierte Doris Epple ausführlich mit Berichten aus den von ihr unterstützten sozialen Einrichtungen in Russland. Foto: jan

Berührt vom Schicksal Obdachloser in Russland, gründete Doris Epple aus Öhningen am Bodensee die Stiftung Armenhilfe für Russland. In mehr als zwei Jahrzehnten hat ihre private Initiative viel bewirkt. Mit Hilfe der Caritas wird die Arbeit der Gründerin über deren Tod hinaus fortgesetzt.

Stuttgart - Was ein Einzelner oder vielmehr eine Einzelne bewirken kann, das zeigt das Beispiel von Doris Epple aus Öhningen am Bodensee. Vor 24 Jahren hat die gelernte Optikermeisterin eine private Initiative gestartet mit dem Ziel, Obdachlosen und anderen notleidenden Menschen in Russland mit dem Lebensnotwendigsten zu versorgen.

Den Anstoß dazu hatte eine touristische Reise nach St. Petersburg gegeben. Doris Epple blickte dabei auch hinter die glänzenden Fassaden des Newski Prospekts in Seitenstraßen und Hinterhöfe der ehemaligen Zarenstadt. Die Gesichter der Menschen, ihre Not, ließen sie nicht mehr los. Der Ruhestand, den die Frau des bekannten Dichters und Malers Bruno Epple gerade erst angetreten hatte, war, war von diesem Moment an beendet. Vom heimatlichen Bodensee aus mobilisierte sie private Hilfe – zunächst für Suppenküchen in St. Petersburg. Bald kamen weitere Projekte hinzu. Mit Unterstützung von Vertrauensleuten vor Ort förderte Doris Epple schließlich mehr als 20 soziale Projekte in St. Petersburg, Moskau, Kasachstan, Sibirien und in der Ukraine – vom Nachtasyl bis zur Behindertenwerkstätte. Rund 1000 Essensportionen stellte ihre Stiftung Armenhilfe in Russland Tag für Tag bereit. Einmal im Jahr machte sie sich selbst auf den Weg, um die Einrichtungen zu besuchen, zuletzt 2017. Dabei stellte sie immer wieder fest, wie prekär die Lebensbedingungen armer Menschen in Russland aufgrund steigender Lebensmittelpreise sind.

Auszeichnungen für die unermüdliche Helferin

Ihr unermüdlicher Einsatz wurde honoriert. Der Gouverneur von St. Petersburg zeichnete Epple mit dem „Brustzeichen der Barmherzigkeit“ aus. Der frühere Ministerpräsident Erwin Teufel verlieh ihr das Bundesverdienstkreuz. Winfried Kretschmann später den Verdienstorden des Landes. Mitte dieses Jahres hat Doris Epple ihre Stiftung in andere, ihr wohl vertraute Hände gelegt: die Caritas Osnabrück führt ihr Lebenswerk mit dem Versprechen fort, dass weiterhin 100 Prozent der Spenden in die Armenhilfe fließen.

In dieser Gewissheit ist Doris Epple jetzt 89-jährig gestorben. Unvergessen sind ihre Berichte aus Russland, ebenso ihre handgeschriebene Dankesbriefe an Spenderinnen und Spender. Besonders jedoch ihr Beispiel an tätiger Nächstenliebe.Doris-EPPLE-Stiftung Armenhilfe in RusslandIBAN: DE80 6925 0035 0004 2866 62