Auf der ersten Etappe der Tour war es gleich zu zwei Massenstürzen gekommen. Foto: Imago/Belga

Der spanische Radprofi Marc Soler will die Frau verklagen, die auf der ersten Etappe der Tour de France mit einem Pappschild einen Massensturz verursacht hatte. Doch es gibt auch gute Nachrichten für die Französin.

Le Creusot - Die Organisatoren der Tour de France lassen ihre Klage gegen die Frau fallen, die mit einem deutschsprachigen Gruß an „Omi“ und „Opi“ am Wochenende einen Massensturz verursacht hatte. „Wir wollen die Lage beruhigen“, sagte Tour-Direktor Christian Prudhomme am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP am Rande der 6. Etappe in Tours. Die Aufregung in Medien und Online-Netzwerken habe „verrückte Ausmaße angenommen“.

Anders verhält sich der Radprofi Marc Soler, der sich bei dem von der Frau verursachten Massensturz Brüche an beiden Ellenbogen und am Handgelenk zugezogen hatte. Der spanische Fahrer vom Team Movistar kündigte nun seinerseits juristische Schritte an. „Ich denke, ich werde die Zuschauerin verklagen“, sagte er der spanischen Zeitung „La Vanguardia“: „Meine ganze Tour wurde weggeschmissen, und ich verspüre großen Zorn.“

Der Fan hat sich der Polizei gestellt

Die 30-jährige Französin, die aus dem Département Finistère im Nordwesten Frankreichs stammt, war am Mittwoch in Polizeigewahrsam genommen und verhört worden. Die Justiz wirft ihr „fahrlässige Verletzung“ von Radrennfahrern und die Missachtung der Sicherheitsvorschriften vor. Sie hatte sich demnach selbst gestellt und war einer Festnahme durch die Polizei zuvorgekommen.

Aus unserem Plus-Angebot: VfB-Präsidentschaftskandidat Steiger tritt ins nächste Fettnäpfchen

Die Frau war am Samstag bei der ersten Tour-Etappe in der Bretagne mit dem Rücken zum heranrasenden Feld auf die Straße getreten und hatte ein Schild mit der Aufschrift „Allez Omi-Opi“ (etwa: Vorwärts Omi-Opi) in die Kameras gehalten. Der deutsche Fahrer Tony Martin an der Spitze des Feldes prallte in voller Fahrt in das Plakat, verlor das Gleichgewicht und stürzte. Bei den Teilnehmern hinter ihm kam es zu einem Domino-Effekt, mehrere Fahrer verletzten sich. Seitdem suchte die Polizei die Unbekannte mit dem gelben Regenmantel, die sich nach dem Unfall von dem Ort entfernt hatte.

Die längste Etappe der Tour

Derweil erwartet die Fahrer auf der siebten Etappe der Tour an diesem Freitag ein echtes Brett: 249,1 Kilometer sind es vom Start in Vierzon bis zum Ziel in Le Creusot. Es ist die längste Etappe der diesjährigen Tour. Bis Kilometer 150 geht es flach daher, dann gibt es einen Vorgeschmack auf die Berge in den kommenden Tagen. Fünf Bergwertungen müssen die Fahrer bis zum Ziel bewältigen, der Anstieg der zweiten Kategorie kurz vor dem Ziel wird wohl zu viel für alle Sprinter.