Matej Mohoric hat die 19. Etappe der Tour de France gewonnen. Foto: AFP/PHILIPPE LOPEZ

Matej Mohoric hat die 19. Etappe der 108. Tour de France gewonnen. Der 26-jährige slowenische Radprofi feierte am Freitag seinen zweiten Tagessieg.

Libourne - Kein Fortune durch „Glücksbringer“ Eddy Merckx, der alleinige Etappen-Rekord muss warten: Der Slowene Matej Mohoric hat Mark Cavendish die Show gestohlen und als Ausreißer die hektische drittletzte Etappe der 108. Tour de France gewonnen. Der 26-Jährige vom unter Doping-Verdacht stehenden Team Bahrain Victorious sicherte sich in Libourne als Solist seinen bereits zweiten Tagessieg bei der Frankreich-Rundfahrt, gleich vier deutsche Ausreißer gingen leer aus.

Weder Nimes-Tagessieger Nils Politt noch Max Walscheid, Jonas Rutsch oder Georg Zimmermann hatten bei Mohorics Attacke 25 km vor dem Ziel etwas entgegenzusetzen. Bester Deutscher wurde am Ende Politt als Fünfter. Sprint-Oldie Andre Greipel spielte an seinem 39. Geburtstag im Hauptfeld nur eine Nebenrolle.

Zimmermann freut sich über achten Platz

„Das war meine letzte Chance hier, was von mir zu zeigen“, sagte Zimmermann der ARD. „Ich hatte einen Kahnbeinbruch, jetzt bin ich super happy über meine Performance. Das ist ein großer Erfolg für mich, dieser achte Platz.“

Cavendish bleibt in diesem Jahr damit nur noch auf den Champs-Elysees am Sonntag in Paris die Chance auf den historischen 35. Tagessieg bei der Tour. Dem Fahrer von Deceuninck-Quick Step half am Freitag auch Merckx’ Anwesenheit nicht bei seiner Rekordjagd.

Der legendäre Belgier, mit dem Cavendish seit dieser Tour den Etappen-Rekord (34) teilt, hatte dem Briten vor dem Start persönlich noch viel Glück gewünscht und das Rennen im Auto von Tour-Chef Christian Prudhomme verfolgt. Doch das Peloton ließ eine 20-köpfige Fluchtgruppe mit dem deutschen Quartett früh ziehen.

Fokus lag nicht auf der Gesamtwertung

Der Fokus lag am Freitag nach den harten Pyrenäen-Tagen nicht auf der Gesamtwertung, alles konzentrierte sich im Vorfeld auf die Sprinter. Die Streckenplaner hatten den Männern mit den kräftigen Oberschenkeln einen Roten Teppich ausgerollt, äußerst flach ging es von Mourenx 207 km ins nahe Bordeaux gelegene Ziel.

Als sich Cavendish auf den Rennbeginn vorbereitete, stattete ihm Merckx persönlich einen Überraschungsbesuch ab. Der heute 76-Jährige umarmte den Mann mit dem Grünen Trikot an der Startlinie für mehrere Sekunden. Beide tauschten einige Sätze aus, ehe das Peloton losrollte - und ein spektakuläres Rennen startete.

Während zwei leichte Stürze in der Anfangsphase der Etappe für Unruhe sorgten, setzte sich an der Spitze zunächst eine sechsköpfige Ausreißer-Gruppe um Rutsch (Erbach/EF Education-Nippo) und Zimmermann (Augsburg/Intermarche-Wanty-Gobert) ab. Eine weitere Verfolgergruppe um Politt (Köln/Bora-hansgrohe) und Walscheid (Neuwied/Qhubeka Nexthash) schloss nach einigen Geschwindigkeitswechseln im Peloton rund 100 Kilometer vor dem Ziel auf.

Mohoric hatte die besten Beine

Das Hauptfeld, in dem sich neben Cavendish auch dessen Rivalen im Kampf um Grün aufhielten, hatte genug, es ließ die Fluchtgruppe ziehen. In dieser gab es auf den letzten 50 Kilometern immer wieder Attacken, unter anderem von Politt. Doch letztlich hatte Mohoric, der bereits die siebte und in diesem Jahr längste Tour-Etappe nach Le Creusot gewonnen hatte, die besten Beine.

Am Mittwochabend war wegen Doping-Verdachts das Hotel von Mohoric’ Team Bahrain Victorious durchsucht worden. Die Staatsanwaltschaft in Marseille startete eine Voruntersuchung, bislang ohne Ergebnis.

Vor der Schlussetappe nach Paris am Sonntag steht noch ein Einzelzeitfahren am Samstag von Libourne nach Saint-Emilion statt.