Das von der Polizei in Tasmanien zur Verfügung gestellte Foto zeigt Retter und zwei Kletterer, die auf dem Totem Pole festsitzen. Foto: dpa/Tasmania Police

Vom Ozean umspült lockt der Totem Pole in Tasmanien Gipfelstürmer aus aller Welt. Die Felsnadel ist atemberaubend, kann aber bei Wind tückisch werden. Zwei Kletterer saßen fest – ganz weit oben.

Zwei Kletterer haben auf einem der spektakulärsten Felsen Australiens eine komplizierte Rettungsaktion ausgelöst. Aufgrund starker Winde hatten sich ihre Seile verheddert, so dass ein Abstieg von dem 65 Meter hohen Totem Pole im Bundesstaat Tasmanien unmöglich war, wie die Polizei mitgeteilt hat.

Zuvor hatten sich bei starken Winden ihre Seile verfangen, so dass eine komplizierte Rettungsaktion eingeleitet werden musste. Foto: Tasmania Police
Der 65 Meter hohe Doleritfelsen befindet sich am östlichsten Punkt der Tasman-Halbinsel. Seine Besteigung gilt als schwierig und gefährlich. Foto: Tasmania Police/dpa

Das Duo, das in schwindelerregender Höhe auf einem kleinen Felsvorsprung ausharrte, rief am frühen Mittwochabend (12. Februar, Ortszeit) Hilfe. Jedoch gestaltete sich die Bergung schwierig.

Versuche mit Hubschrauber und Boot erfolglos

Erste Versuche, sich mit einem Hubschrauber zu nähern, seien wegen der heftigen Winde fehlgeschlagen, sagte Callum Herbert von der örtlichen Polizei.

Der Totem Pole, dessen Fuß vom Meer umspült wird und sehr rutschig ist, ist aber auch von Land aus selbst bei ruhigem Wetter nur schwer zu erreichen.

Die Einsatzteams versuchten als Nächstes, mit einem Polizeiboot zu Klippen nahe der imposanten Felsnadel zu gelangen. „Auch dies war wegen des erheblichen und gefährlichen Wellengangs erfolglos“, berichtete Herbert.

Schließlich machten sich erfahrene Mitglieder des „Climbing Club of Tasmania“ zu Fuß auf und bestiegen den Totem Pole selbst in der Dunkelheit. Es gelang ihnen, die Kletterer an Rettungsseilen zu befestigen und damit zu Klippen auf dem Festland zu bringen. Bei Tagesanbruch wurden sie mit Seilen auf den Boden gezogen. Die beiden seien hungrig und müde sowie unterkühlt gewesen, ansonsten aber unverletzt, hieß es.

The Tote: Traum von Kletterern aus aller Welt

Der Totem Pole (englisch: Totempfahl), auch The Tote genannt, ist ein markanter Brandungspfeiler an der Südostküste Tasmaniens. Foto: Imago/Cavan Images
Der etwa 65 Meter hohe Doleritfelsen liegt am Cape Hauy im Tasman-Nationalpark und erlangte drei Jahrzehnte nach der Erstbesteigung im Jahr 1968 internationale Bekanntheit als Fotomotiv und Kletterturm. Foto: Imago/Cavan Images
Der Totem Pole ragt am Cape Hauy, einem der östlichsten Punkte der Tasman-Halbinsel, aus der Tasmansee. Foto: Imago/Cavan Images
Er befindet sich am südlichen Eingang eines natürlichen Kanals, der die über 130 Meter hoch aufragenden Felsen des Festlands von der Felsinsel Mitre Rock und einem weiteren, wesentlich massigeren Pfeiler namens „Candlestick“ trennt Foto: Imago/Cavan Images
Der Reiz einer Besteigung des Totem Pole liegt weniger in der technischen Schwierigkeit als vielmehr in seiner extremen Lage. Foto: Imago/Cavan Images
Besonders schwierig und gefährlich gestaltet sich der Zustieg zum Fuß des Pfeilers, der sich, ständig vom Meerwasser umspült, feucht und rutschig präsentiert. Foto: Imago/Cavan Images
Bezwungen wird The Tote über zwei Seillängen à 25 bzw. 40 Metern. Die äußerst geringe Entfernung zum Festland wird von Abenteuerlustigen nicht selten für das Spannen einer Highline genutzt. Foto: Imago/Cavan Images
Die Erstbegehung des Brandungspfeilers gelang 1968 der australischen Seilschaft John Ewbank und Alan Keller. Erst 41 Jahre später wurde die Ewbank-Route durch die Einheimischen Doug McConnel und Dean Rollins zum ersten Mal frei begangen. Foto: Imago/Cavan Images

Der Totem Pole am Cape Hauy im Osten der Tasman-Halbinsel ist einer der markantesten Felsen in Down Under und ragt linealgerade aus dem Ozean. Erstmals war der Felsen aus graubraunem Dolerit 1968 erklommen worden.

Die vertikale Besteigung ist über zwei Seillängen von 25 und 40 Metern möglich. Mit seiner isolierten Lage und atemberaubenden Form lockt The Tote heute abenteuerlustige Kletterer aus aller Welt.