Blumen wurden vor der Pflegeeinrichtung in Reutlingen niedergelegt. Foto: dpa/Christoph Schmidt

Vergangene Woche bestürzte ein Fall in einer Reutlinger Pflegeeinrichtung, bei der drei Menschen starben. Nun wird laut einem Medienbericht über die Einstellung der Rauchmelder diskutiert.

Nach dem Brand in einem Reutlinger Pflegeheim mit drei Toten in der vergangenen Woche diskutieren nun Experten die unterschiedlichen Funktionen von Brandmeldeanlagen. Im Fall der Reutlinger Einrichtung sei die Brandmeldeanlage auf „lautlos“ eingestellt gewesen. Das berichtete das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ am Freitag. Die Entscheidung sei bewusst gefallen, zitiert das Magazin Gerhard Längle, den Geschäftsführer der Einrichtung. Eine 53-jährige Frau und zwei Männer im Alter von 73 und 88 Jahren starben bei dem Brand an Rauchvergiftungen.

„Wir haben uns bewusst für die stille Variante entschieden“, sagte Längle demzufolge. Alle Brandschutzbestimmungen, betonte er, seien eingehalten worden. In vielen Pflegeeinrichtungen mit psychisch kranken oder körperlich beeinträchtigten Bewohnern sei die Einstellung auf „lautlos“ üblich, um unter den Bewohnern Unruhe durch ein lautes akustisches Signal zu vermeiden. Zwei Bewohner des Heims hätten sich während des Brandes nicht aus ihren Zimmern mit brandsicheren Türen bewegt. Sie seien später unverletzt geborgen worden.

Bauministerium steht wohl hinter der Handhabung

Diese Praxis unterstützt dem Bericht zufolge auch das Bauministerium Baden-Württemberg: Wenn die Bewohner aus „körperlichen oder kognitiven Gründen“ nicht angemessen auf einen Alarm reagieren könnten, so sei ein Stillalarm nicht nur zulässig, sondern sogar geboten.

Pflegeheime im Südwesten handhaben das Thema jedoch unterschiedlich. Bei der Evangelischen Gesellschaft, einem diakonischen Sozialunternehmen, gebe es in allen Heimen für psychisch kranke Menschen eine laute Alarmierung, steht in dem Bericht.