Hat Alexander Nübel die Chance auf die Nummer eins im Tor bei der WM 2026? (Archivbild) Foto: dpa/Jan Woitas

Vor der EM noch aus dem Kader gestrichen, jetzt die neue Nummer eins? Für Alexander Nübel könnte die plötzliche Vakanz im deutschen Tor zur einmaligen Chance werden.

Die Enttäuschung von damals wird Alexander Nübel längst abgelegt haben. Die kurzfristige Streichung aus dem Kader der Nationalmannschaft, das Verpassen der Heim-EM: All das dürfte für den Torwart des VfB Stuttgart der Vergangenheit angehören. Schließlich zählt er mittlerweile wieder zum Team von Bundestrainer Julian Nagelsmann - und hat urplötzlich sogar Chancen auf die Nummer eins.

Die schwere Verletzung von Marc-Andre ter Stegen hat zu einer für deutsche Verhältnisse völlig ungewohnten Vakanz auf der Torhüterposition geführt - und zu zahlreichen Diskussionen darüber, wie diese Lücke zu füllen ist. „Die Frage ist, ob man nun einen jungen Torhüter reinschmeißt“, sagte etwa der frühere Nationaltorwart Andreas Köpke dem Münchner Merkur/tz, er ergänzte: „Da würde für mich im Moment nur Alexander Nübel infrage kommen.“

Matthäus sieht ebenfalls Nübel als Nummer eins

Auch Lothar Matthäus denkt „am ehesten an Nübel“, wie der Rekordnationalspieler in seiner Sky-Kolumne schrieb. Als Teil der Stuttgarter Überraschungsmannschaft hat sich Nübel nach schwierigen Jahren mit dem Wechsel zum FC Bayern und der Leihstation AS Monaco in der Bundesliga etabliert, ist einer der besten Torhüter der Liga. Einer, „dem ich den Schritt zur deutschen Nummer eins definitiv zutraue“, wie Matthäus betonte.

Aufgrund der besseren Leistungen in der Bundesliga und dem noch einmal höheren Alltags-Niveau in der Champions League spricht in einem möglichen Zweikampf der bisherigen Ersatztorhüter mit Oliver Baumann tatsächlich vieles für den VfB-Keeper. Zumal Nübel, der am kommenden Montag seinen 28. Geburtstag feiert, sechs Jahre jünger ist. 

Nübel potentielle Perspektive für WM 2026

Eine Tatsache, mit der sich Nagelsmann angesichts der bevorstehenden Kadernominierung für die Länderspiele in Bosnien-Herzegowina (11. Oktober) und in München gegen die Niederlande (14. Oktober) wird auseinandersetzen müssen. So oder so wird die Entscheidung des Bundestrainers als Signal verstanden werden - ganz besonders aber, wenn sie pro Nübel ausfällt.

Der bietet aufgrund seines Alters schließlich eine ganz konkrete Perspektive auf die Nummer eins bei der WM 2026. Zeit genug, sich mit guten Leistungen festzuspielen, hätte er auch: Fällt ter Stegen bis Mai aus, verpasst er sechs Länderspiele, Anfang Juni könnten zwei weitere hinzukommen. Zumal beim 32-Jährigen ohnehin Zweifel erlaubt sein müssen, ob er nach einer solch schweren Verletzung an seine alte Form herankommt.

Auch Nübel, der wie Baumann noch kein Länderspiel bestritten hat, müsste aber zweifelsohne „an die Aufgabe herangeführt werden“, sagte Sepp Maier bei t-online. Ohnehin würde die Torwartlegende eine andere Lösung bevorzugen. Manuel Neuer werde „sowieso nicht zu ersetzen sein“, betonte Maier: „Neuer zurückzuholen, wäre jetzt die beste Lösung.“ Dann müsste sich auch Nübel erst einmal wieder hinten anstellen.