Manuel Neuer (li.) bleibt beim FC Bayern, Alexander Nübel kommt vom FC Schalke 04 nach München. Foto: imago/Sven Simon/Frank Hoermann

Manuel Neuer hat seinen Vertrag beim FC Bayern bis 2023 verlängert. Das hat Folgen für die anderen Keeper der Münchner. Aber welche?

Stuttgart/München - „Manuel ist der beste Torhüter der Welt.“ Sagte Karl-Heinz Rummenigge am Mittwoch – und war froh, dass der Kapitän des FC Bayern nun doch weiter im Tor des deutschen Fußball-Rekordmeisters steht. „Der FC Bayern ist sehr glücklich und zufrieden“, ergänzte der Vorstandschef des nationalen Branchenführers, um dessen Torhüter es zwischendurch ja mal wilde Abschiedsgerüchte gab.

Nun aber ist klar: Neuer, der in Trainer Hansi Flick einen wichtigen Fürsprecher hat, bleibt. Was die Lage für zwei andere Torleute ein wenig komplizierter macht. Allen voran für Alexander Nübel.

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Der 23-Jährige hat ja schon vor Monaten alles auf die Karte FC Bayern gesetzt – was ihm beim FC Schalke 04 erst die Zuneigung der Fans kostete, dann den Stammplatz. Bis zu seinem Wechsel nach München sitzt er bei den Königsblauen auf der Bank. Eine Rolle, an die er sich jetzt schon mal gewöhnen muss.

Denn Manuel Neuer bleibt nicht nur beim FC Bayern, wo er seit 2011 spielt. Er bleibt auch die Nummer eins. Zwar ist der Weltmeister von 2014 schon 34 Jahre alt, dass Keeper auch in höherem Sportleralter noch zu Höchstleistungen fähig sind, haben aber schon andere bewiesen. Oliver Kahn etwa, oder der Italiener Gianluigi Buffon. Nübel, der einen Fünfjahresvertrag unterschrieben hat, muss also warten. Oder gibt es andere Optionen?

Wird Alexander Nübel doch ausgeliehen?

Eine mögliche wäre eine Leihe. Bedeutet: Er kommt im Sommer nach München, zieht dann aber erst einmal weiter, um Spielpraxis zu sammeln. Ein solches Modell wurde zwar schon einmal ausgeschlossen, die Bewertung der Lage kann sich aber schnell ändern – zumal die Bank-Lehre Nübels nun ja dauern könnte, bis er 26 Jahre alt ist. „Verschenkte Jahre“ sieht darin Ex-Bayern-Keeper Sepp Maier.

Zwar stiegen auch Neuer oder einst Kahn erst in einem ähnlichen Alter zu Bayerns Nummer eins auf – beide waren zuvor aber Stammkraft beim FC Schalke 04 beziehungsweise beim Karlsruher SC. Einziger Trost für Alexander Nübel: Er lernt in den kommenden Jahren vom Besten – und hat in Torwarttrainer Toni Tapalovic einen Ausbilder, der auch Neuer groß gemacht hat. Bei einer Verletzung Neuers könnte er die Nummer eins zudem in einigen Spielen ersetzen, auch über eine Garantie auf eine bestimmte Zahl von Einsätzen wurde schon spekuliert. Nur: Wer sagt eigentlich, dass der Noch-Schalker Nübel automatisch die Nummer zwei des FC Bayern ist.

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Es gibt schließlich auch noch Sven Ulreich. Der Mann aus Schorndorf wechselte 2015 als Stammkeeper des VfB Stuttgart auf die Bank des FC Bayern. Immerhin 44 Bundesligaspiele machte er seitdem, 13-mal lief er in der Champions League auf. Vor allem in der Saison 2017/2018 sprang er für den damals verletzten Manuel Neuer in die Presche. Der lobte den treuen Mitstreiter einst: „Wir haben mit Sven Ulreich schon eine bärenstarke Nummer zwei.“ Und Hansi Flick sagte dem „Kicker“: „Wir wollen ihn (Nübel; Anm. d. Red.) weiterentwickeln, allerdings ist auch klar, dass beim FC Bayern der Leistungsgedanke zählt. Und zurzeit macht Sven Ulreich seine Sache wirklich hervorragend.“

Ulreichs Vertrag läuft noch bis 2021

Also stellt sich auch hier die Frage: Was macht der 31-Jährige Sven Ulreich, dessen Vertrag beim FC Bayern noch bis 2021 läuft? Er selbst weiß es relativ genau: „Falls sich etwas auftut, wo ich spielen kann, dann mache ich das gerne. Ansonsten werde ich hier in meinem letzten Vertragsjahr alles geben.“ Nur mit Aussicht auf einen Stammplatz im Tor eines anderen Clubs würde der Ex-Stuttgarter München also schon in diesem Jahr verlassen.

Ansonsten gibt’s eben ein Duell mit Alexander Nübel um die Stellvertreterrolle von Manuel Neuer. Dem „besten Torhüter der Welt“.

Der FC Bayern hatte immer wieder große Torhüter – wir haben sie in unserer Bildergalerie zusammengestellt.