In dieser Karlsruher Bar haben sich mehr als 30 Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Foto: /TopsyTurvyKarlsruhe

Mehr als 30 Menschen haben sich in Karlsruhe mit dem Coronavirus infiziert. Nun wird klar: Es handelt sich nicht um einen Club, sondern eine normale Bar. Die geltenden Coronaregeln konnten den Ausbruch nicht verhindern.

Karlsruhe - Der Corona-Ausbruch in Karlsruhe mit bislang mehr als 30 nachweislich Infizierten zeigt Schwachstellen im Hygienekonzept des Landes auf. Anders als bisher berichtet, hatte das Lokal „Topsy Turvy“ am betreffenden Abend des 2. Juli nicht als Club geöffnet, sondern als Bar. Das erklärte der Betreiber gegenüber unserer Zeitung. Eine Sprecherin der Stadt bestätigte die Information. Für solche Betriebe gelten deutlich weniger strenge Regeln als für Clubs.

Damit wird klar, dass die geltenden Hygieneregeln in der baden-württembergischen Corona-Verordnung für Gastronomiebetriebe keinen wirksamen Schutz vor Corona-Ausbrüchen bieten. Sämtliche Lokale dürfen bis zu einer 7-Tage-Inzidenz von 35 ohne negativen Test, Impf- oder Genesenennachweis betreten werden. Die beiden infizierten Gäste im „Topsy Turvy“, die für den Ausbruch mit mehr als 30 nachgewiesenen Infektionen gesorgt haben, hatten am 2. Juli also freien Zutritt zu der Bar und allen anderen Gastronomiebetrieben in Karlsruhe.

Keine Frist für Übergabe von Kontaktdaten

Dem Betreiber des „Topsy Turvy“ war vorgeworfen worden, er habe die Kontaktdaten der Gäste zu spät ans Karlsruher Gesundheitsamt übermittelt. Eine Anfrage bei der Behörde ergab, dass es in solchen Fällen keine gesetzliche Frist für die Übergabe von Kontaktinformationen gibt. „Es muss auch im Interesse der Gastronomen liegen, diese dann unverzüglich an das Gesundheitsamt zu liefern“, so eine Sprecherin.

Im Karlsruher Fall hatte das auch deshalb so lange gedauert, weil die Daten auf Zetteln erfasst wurden und nicht digital. Eine Sicherheitskraft habe kontrolliert, dass die Zettel zumindest nicht mit Fantasienamen ausgefüllt wurden, so der Betreiber Volker Harsch. Ihm sei „nichts vorzuwerfen“, sagte Harsch, bei dem mittlerweile per PCR-Test ebenfalls eine Infektion nachgewiesen wurde. Harsch erklärte gegenüber unserer Zeitung, tägliche Selbsttests nach dem 2. Juli seien jeweils negativ gewesen.