Seit 1981 wird der Adler in Baach von Michael Kiesel geführt. Wie es dort aussieht und was auf der Karte steht, sehen Sie in unserer Bildergalerie. Foto: Restaurant

Eines der besten Restaurants in Baden-Württemberg: Der Adler in Weinstadt-Baach ist ein Wirtshaus aus dem Bilderbuch. Was macht es besonders? Wir haben das getestet.

Das Telefon klingelt: „Entschuldigen Sie, wir sind heute komplett voll“, sagt Nina Kiesel. Ohne zu reservieren geht nichts. Schon gar nicht am Wochenende. Es ist Sonntagmittag, die SUVs mit Stuttgarter Kennzeichen parken unweit des Gasthofs. Der Adler in dem Örtchen Baach, das zu Weinstadt gehört und etwas über 100 Einwohner hat, ist beliebt – und eine klassische Wirtschaft, wie sie leider vom Aussterben bedroht ist. Unter anderem ist dies einer der Beweggründe, diese Rubrik wiederzubeleben. Schließlich sind kulinarische Tipps beliebt.

Die Spätzle sind handgeschabt, die Kuchen selbst gebacken

Die Geschichte des Adlers reicht weit zurück: Vor mehr als 100 Jahren richtete eine Großtante der Familie Kiesel den Adler als Vesperwirtschaft ein. Michael Kiesels Vater erwarb das Gebäude in den 1930er-Jahren. Aus den früheren Ställen im Erdgeschoss wurden die gemütlichen Stuben. Die Eltern führten den Betrieb weiter, Michael Kiesel übernahm 1981 und steht fortan jeden Tag selbst in der Küche. Die Spätzle sind handgeschabt, die Kuchen selbst gebacken. Es gibt durchgehend warme Küche, aber eben nicht bis tief in den Abend. Seine Tochter Nina leitet seit ein paar Jahren den Service und kümmert sich mit ihrem Team herzlich um die Gäste.

Die Schönheit der Schupfnudel

Die Karte bietet ein Best-of der schwäbischen Küche: von Flädlesuppe bis Gaisburger Marsch. Es gibt Vesper, Kutteln und natürlich Maultaschen, die man jeden Mittwoch frisch und hausgemacht zum Mitnehmen ordern kann. Spezialitäten aber sind der Rostbraten, die Wildgerichte und natürlich Forellen, die von der unweit gelegenen Baacher Mühle stammen. Vorneweg gibt es Griebenschmalz im Töpfchen und etwas Brot, selbst gebacken. Überhaupt: Hier ist alles hausgemacht, die Zutaten sind frisch. Klar, dass auch die Weinkarte regional ausgerichtet ist: Karl Haidle, die Remstalkellerei, Aldinger, Wöhrwag, Idler, Schnaitmann sind neben anderen vertreten. Als dann der Wirtshaussalat als Beilage zum Rostbraten auf den Tisch kommt, ist man bei der ersten Gabel Kartoffelsalat schockverliebt: Genau so muss er schmecken, genau so muss die Konsistenz sein.

Auch der Rostbraten (29,50 Euro mit Schupfnudeln und Salat) ist perfekt, das Fleisch mürbe und medium, die Zwiebeln sind geschmälzt und nicht frittiert. Beilage sind hausgemachte, großartige Schupfnudeln. Die Forelle mit Mandeln (29 Euro) ist butterzart. Und zum Nachtisch gibt’s den Klassiker schlechthin: Vanilleeis mit heißen Himbeeren und Sahne. Hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein – und das ist gut, sehr gut so.

Info

Gasthof Adler
Forststr. 12, 71384 Weinstadt-Baach, Telefon 071 51 / 6 58 26; Öffnungszeiten: Mittwoch, Donnerstag und Sonntag 11.30 bis 18, Freitag/Samstag 11.30 bis 21 Uhr; Montag und Dienstag ist Ruhetag, www.adler-baach.de