Eine Szene aus einem der vergangenen Tonart-Festivals: Stunden der Kirchenmusik in der Esslinger Stadtkirche St. Dionys. Foto: Roberto Bulgrin

Das Esslinger Tonart-Festival möchte vom 22. Januar bis 26. Februar „Mythen“ im Spiegel zeitgenössischer Kompositionen erkunden. Vor mehr als 20 Jahren nahm die Tonart in Esslingen ihren Anfang, doch die Geschichte reicht noch weiter zurück.

„Für das Publikum ist zeitgenössische Musik oft eine Herausforderung“, hat der Sänger Frank Wörner immer wieder festgestellt. Doch wer sich auf solche Kompositionen einlässt, wird feststellen, dass die Neue Musik von großem Reiz sein kann. Entscheidend ist, dass man Gelegenheit bekommt, sich auf sie einzulassen. Das Esslinger Tonart-Festival bringt Künstler und Kultureinrichtungen zusammen, die der Neuen Musik das Feld bereiten wollen. Wenn die Festival-Macher Frank Wörner, Albrecht Imbescheid, Klaus Dreher und Christian Pfeiffer der zeitaktuellen Musik vom 22. Januar bis 26. Februar wieder den roten Teppich ausrollen, folgen sie diesmal dem Leitmotiv „Mythen“.

Die verschiedenen Angebote wurden in einem Festival gebündelt

Vor mehr als 20 Jahren nahm die Tonart in Esslingen ihren Anfang, doch die Geschichte reicht noch weiter zurück. Genau genommen bis ins Jahr 1985, als sechs Esslinger Komponisten zusammen mit der Volkshochschule, der damaligen Hochschule für Kirchenmusik und mit Unterstützung der Stadt die Esslinger Studiokonzerte für zeitgenössische Musik aus der Taufe hoben. Das Konzept kam so gut an, dass daraus eine Konzertreihe entstand, die immer weitere Kreise zog: Die Studiokonzerte pflegten die Zusammenarbeit mit verschiedenen örtlichen Kultureinrichtungen und Institutionen von Kirchen über Schulen bis hin zu Galerien und dem Kulturzentrum Dieselstraße. Und irgendwann war für die Initiatoren die Zeit reif, die Angebote in einem Festival zu bündeln, das sich der zeitgenössischen Musik und dem zeitgenössischen Umgang mit Musik etwa in Film oder Theater widmet. Weil das Ganze auf lange Sicht angelegt war und deshalb eine verlässliche Basis brauchte, wurde 2005 ein Verein gegründet, der seither das Festival trägt.

Der Blick schweift auch in andere künstlerische Bereiche

Es gehört zum Konzept der Tonart, die im vergangenen Jahr coronabedingt pausieren musste, dass sich ein roter Faden durchs Programm zieht. Mit „Musikalischen Übergriffen“ hat 1998 alles begonnen, um zu signalisieren, dass Musik den Blick auch in andere künstlerische Bereiche schweifen lässt. Später folgten Themen wie „Stille der Zeit“, „Idyllen“, „Fluchten“, „Stimme“, „Heimat“, „America“ oder vor zwei Jahren „Eyes & Ears“. In den kommenden Wochen wollen Frank Wörner, Albrecht Imbescheid, Klaus Dreher und Christian Pfeiffer in neun Veranstaltungen dem Phänomen der Mythen sowie deren Wirkung und Bedeutung in den vergangenen 4000 Jahren bis in unsere Gegenwart musikalisch nachspüren.

Vom Auftaktkonzert, in dem das Tonart-Ensemble am Sonntag, 22. Januar, um 17 Uhr im Neuen Blarer „UrSprünge“ erkundet, bis hin zum Finale am 26. Februar, in dem Ovids „Metamorphosen“ eine reizvolle Verbindung mit der Neuen Musik eingehen, wird das Festival unterschiedliche Kompositionen, Musiker und Ensembles an verschiedenen Orten quer durch die Stadt präsentieren.

Das Programm und weitere Infos finden Sie unter: www.tonart-esslingen.de.