Am 14. November 2024 fiel Luca S. aus Esslingen einer Gewalttat zum Opfer. Der mutmaßliche Täter war polizeibekannt. Hätte die Tat verhindert werden können? Die Staatsanwaltschaft Heilbronn ermittelt, ob Behördenversagen vorliegt.
Die Staatsanwaltschaft Heilbronn beschäftigt sich weiter mit der Frage, ob im Fall des getöteten Luca S. aus Esslingen mögliche Behördenversäumnisse vorliegen. Der Verdacht kam auf, weil es vor der Tat zahlreiche Hinweise gab.
Der Fall ereignete sich am 14. November 2024. Der Tatverdächtige tötete den dort wohnenden Sohn des Vermieters, legte Feuer im Haus und richtete letztendlich die Waffe gegen sich selbst.
Generalstaatsanwalt in Stuttgart beauftragt Prüfung des Falls in Esslingen
Lucas Freundin rettete sich durch einen Sprung aus dem Fenster, der Vermieter, der ebenfalls im Haus wohnte, konnte durch Einsatzkräften gerettet werden. Das Haus brannte nieder.
Die Staatsanwaltschaft Heilbronn handelt auf Anweisung der Generalstaatsanwalt in Stuttgart. Sie wurde mit der Prüfung „im Hinblick auf etwaige strafrechtlich relevante Versäumnisse“ beauftragt. Am Freitag hieß es auf Anfrage: „Die Prüfungen sind nicht abgeschlossen.“
Es gab vor der Tat zahlreiche Hinweise
- Der Vater des Opfers, sowie Freunde hatten gewarnt
- Ein Anwalt hat die Polizei informiert, dass Luca S. sich in Gefahr befindet
- Der Tatverdächtige hatte mit einer selbstgebauten Waffe geprahlt
- In der Polizeiakte sind Phantasien des Täters vermerkt, Gebäude niederzubrennen
Polizei und Staatsanwaltschaft hatten zahlreiche Hinweise auf die Absichten des mutmaßlichen Täters. Neben dem Vater des Opfers gab es auch Warnungen eines Anwalts. Unserer Zeitung liegt unter anderem ein Schreiben an die Polizei vor, in dem der Anwalt nicht nur vor dem Tatverdächtigen warnt, sondern auch darauf hinweist, dass sich Luca S. in Gefahr befinde. Freunde und Besucher berichten vergleichbares.
In diesem Zusammenhang wurde auch angezeigt, dass der Tatverdächtige mit einer selbst gebauten Waffe prahlte. Eine Hausdurchsuchung, bei der die Tatwaffen – laut Polizei selbst gebaute Schusswaffen – hätte gefunden werden können, fand aber nicht statt.
Akten zeigen: Das Verbrechen in Esslingen hat eine lange Vorgeschichte
Die Akte des Tatverdächtigen wurde womöglich ebenfalls nicht gründlich gelesen. Wie unsere Zeitung herausfand, hatte der mutmaßliche Täter offenbar schon vor 30 Jahren die Fantasie, Gebäude niederzubrennen.