Claire Bretécher ist tot. Foto: Georges Bendrihem/AFP/dpa Foto: DPA - Georges Bendrihem/AFP/dpa

Sie karikierte moderne Großstadtmenschen und mokierte sich über die 1968er-Generation. Die Comics von Claire Bretécher gelten aber als zeitlos und werden immer noch gelesen.

Paris (dpa) - Die französische Comic-Zeichnerin und Autorin Claire Bretécher («Die Frustrierten», «Agrippina») ist tot. Bretécher sei am Dienstag im Alter von 79 Jahren gestorben, teilte der Verlag Dargaud in Paris mit. Die gebürtige Westfranzösin galt in ihrem Heimatland als eine Pionierin der Comic-Kunst .

«Claire Bretécher hat unsere Gesellschaft verstanden, unsere Fehler und unsere Widersprüche», teilte der französische Kulturminister Franck Riester via Twitter mit. Der frühere Regierungssprecher Benjamin Griveaux nannte Bretécher ein «einzigartiges Talent». Sie habe ihre Epoche, die Frauen und ihre Freiheit beschrieben. «Ihre feinen und kühnen Sozialchroniken begleiten Generationen von Comic-Lesern», schrieb Griveaux. Sie hinterlässt laut Medien rund 30 Alben.

Die Zeichnerin war auch in Deutschland bekannt. 2016 erhielt sie den Max- und Moritz-Hauptpreis des Comic-Salons in Erlangen. In der Pariser Kulturszene galt Bretécher als diskret - sie sei nur selten auf Festivals oder Comicsalons gewesen.

Bretécher wandte sich rasch den Comics zu, um der «Langeweile zu entrinnen», wie die Autorin einmal sagte. Sie habe es geschafft, ein bestimmten Stil und Ton in dem Genre durchzusetzen, wie der Verlag mitteilte. Bretécher sei eine der ersten gewesen, die die intellektuelle Pariserin auf die Schippe genommen habe, aber in freundlicher Weise, ergänzte der Zeichner Jean-Michel Renault. Bretécher war auch als Malerin tätig.