Zu kalt? Dann nicht den Thermostat voll aufdrehen, sondern die gewünschte Endtemperatur einstellen. Foto: picture alliance/dpa-tmn/Christin Klose

Heizung an und zack wird es kuschlig warm? Schön wär's. Mit ein paar Tipps kommt man aber auf die richtige Temperatur und ein gutes Raumklima – und kann hier und da auch noch Kosten sparen.

Berlin - Geht es Ihnen im Winter auch so: Mal ist es zu warm im Raum, mal zu kalt, mal zu feucht, mal zu trocken. Gefühlt bekommt man nie die richtige Heiztemperatur und ein angenehmes Raumklima hin. Zum Teil verheizt man bares Geld – besonders ärgerlich in Zeiten hoher Energiekosten. Wie also holen wir das Beste aus der Heizungsanlage heraus? 

1. Warum fühlt es sich manchmal kälter an, als es sein sollte?

Wer kennt das nicht: Die Heizung ist auf 23 Grad eingestellt, aber die gefühlte Temperatur liegt weit darunter? Unter Umständen ist das tatsächlich so. Denn: Zum Beispiel Gardinen über und Möbel vor den Heizkörpern behindern die Wärmeabgabe, so die Initiative Wärme+. Und wenn dann noch die Thermostatventile verdeckt sind, können sie die Raumtemperatur nicht richtig erfassen. Folglich regulieren sie falsch. Eine andere Erklärung ist laut Umweltbundesamt die individuelle Behaglichkeitstemperatur. Je näher die eigene Körpertemperatur der Temperatur der Raumflächen ist, desto wohler fühlt sich ein Mensch in dieser Umgebung.

2. Warum wird es nicht schneller warm?

Sie kommen frierend in kalte Räume nach Hause und drehen den Thermostat voll auf, damit es schneller warm wird? Das funktioniert nicht. Denn mit dem Thermostat regelt man nur, welche Endtemperatur der Raum erreichen soll. Am Heiztempo ändert das nichts. Das heißt: Wer den Thermostat auf fünf stellt, wartet genauso lange, bis der Raum warm ist, wie mit der Stufe drei.

Mit voll aufgedrehten Temperaturregler verbraucht man unter Umständen mehr Heizkosten. Denn wenn man nicht rechtzeitig zurückdreht, wird der Raum nach Angaben der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft co2online überheizt. Wer sich rund 20 Grad Raumtemperatur wünscht, sollte an mechanischen Thermostaten die Stufe drei wählen. Die Stufe vier kann rund 24 Grad ergeben, fünf tropische 28 Grad.

3. Wie bekomme ich zu viel Wärme aus dem Raum, ohne sie ins Freie wegzulüften?

Heizen ist teuer und man will ja kein Geld zum Fenster rauslüften. Aber es ist dann doch die beste Lösung, will man auf Dauer keine Schimmelbildung riskieren. Die Alternative wäre, die warme Luft aus einem Zimmer über eine geöffnete Tür in das kühlere Nebenzimmer oder den Flur zu leiten. Diese warme Luft transportiert aber mehr Feuchtigkeit als kühle. Trifft sie im Nebenzimmer auf kalte Wände, kondensiert sie daran. Daher sollte man bei stark unterschiedlich warmen Räumen die Türen geschlossen halten.

Übrigens: Meist braucht man gar nicht so hohe Temperaturen im Raum, um sich wohlzufühlen. So empfiehlt Wärme+ tagsüber nur rund 20 Grad in den Wohnräumen. Das Umweltbundesamt rät für die Küche nur zu 18 Grad, im Schlafzimmer zu 17 Grad.

4. Muss man an kalten Tagen lüften?

Ja, denn es geht hier nicht um die Temperatur, sondern um das Absenken der Luftfeuchtigkeit. Wie bereits erwähnt: Die aufgeheizte Luft trägt davon besonders viel mit sich, was Schimmelbildung fördern kann. Man muss an kalten Tagen aber nicht ständig das Fenster aufreißen, sondern kann auf einen ansteigenden Feuchtewert in der Luft reagieren. Wärme+ rät, dass diese optimalerweise bei 40 bis 60 Prozent im Raum liegt. Ein Hygrometer misst diesen Wert.

5. Warum bildet sich Kondenswasser am Fenster?

Ist die Luftfeuchtigkeit zu hoch und trifft sie auf kalte Flächen in einem Raum kondensiert sie daran. Geschieht das etwa an einer Fensterscheibe, beträgt die Luftfeuchtigkeit direkt dort 100 Prozent, selbst wenn im restlichen Raum der Wert noch in Ordnung ist.

Die Feuchtigkeit entsteht bei Tätigkeiten wie Duschen, Kochen, Waschen, Wäschetrocknen – oder einfach nur durchs Atmen. Auch Pflanzen verdunsten Wasser.

Im schlimmsten Fall bildet sich durch das Kondenswasser Schimmel, da der Wasserfilm ein optimaler Nährboden für die Sporen ist. Besonders anfällig dafür sind die Ecken der Räume, Nischen und der Bereich rund um das Fenster, aber auch hinter Möbelstücken direkt an der Außenwand kann es dazu kommen.

6. Warum ist die Luft so trocken?

Auch das Problem zu trockener Luft gibt es im Winter häufig, denn durch das Heizen an sich sinkt die relative Luftfeuchtigkeit in den Innenräumen. Neben Reizungen der Haut und der Schleimhäute fördert das Erkältungs- und Atemwegserkrankunge sowie Kopfschmerzen. Dagegen helfen Schälchen mit Wasser oder Luftbefeuchter.

Allerdings sollte man diese Geräte nicht unkontrolliert Wasser im Raum verteilen lassen, denn sonst hat man ganz schnell wieder das Problem mit dem Kondenswasser und der Schimmelbildung. Auch hier hilft ein Hygrometer bei der Einschätzung. Und manche Luftbefeuchter haben eine integrierte Messfunktion: Ist die optimale Raumluftfeuchte erreicht, schaltet sich das Gerät automatisch ab.

# Internet # - Heiztipps des Umweltbundesamtes [http://dpaq.de/jJDjY] # - Heiztipps der Hersteller-Initiative Wärme+ [http://dpaq.de/hlHMc] # - Heiztipps von Co2online [http://dpaq.de/JzyOt] # - Deutscher Allergie- und Astmabund zur Luftfeuchtigkeit [http://dpaq.de/ewgn3] # Die folgenden Informationen sind nicht zur Veröffentlichung bestimmt # Ansprechpartner # - Umweltbundesamt, über Felix Poetschke, Pressestelle, # Kontakte # - Autorin: Simone A. Mayer, +49 30 285232971, # - Redaktion: Till Simon Nagel, +49 30 285232976, # - Fotoredaktion: +49 30 285232970, # dpa/tmn may yyzz a3 tsn nhr