Rasenfläche nach zweimaligem Mähen (links) und ungemäht (rechts). Foto:  

Egal, wie Sie zum Rasenmähen stehen, sollten Sie einige wichtige Fakten beachten, damit der grüne Teppich eine Augenweide bleibt. Und: Wir erklären, warum man im Mai den Rasenmäher auch mal stehen lassen kann.

Der Frühling ist da – und mit ihm (hoffentlich) viel Sonnenschein und warme Temperaturen. Damit der Rasen im Garten saftig grün und prachtvoll gepflegt aussieht, muss man einiges an Arbeit, Zeit und Wissen aufzuwenden. Hier einige Tipps zum richtigen Rasenmähen:

Wetter

Wenn der Rasen nach einem Regenschauer oder vom Morgentau noch nass ist, sollte er nicht gemäht werden. Die feuchten Blätter und Halme können nicht sauber abgeschnitten werden. Der Rasenmäher wird stärker beansprucht, weil das Schnittgut verklumpt und nicht vollständig in den Fangkorb gelangt. Vor allem schwere Benzinrasenmäher können im durchnässtem Boden versinken und den Gräserwurzeln schaden.

Bei Trockenheit und an heißen Tagen sollte man weniger abschneiden. Belässt man die Halme etwas länger, beschatten sie den Boden, so dass dieser nicht so schnell austrocknet und die Graswurzeln Schaden nehmen. Für Schattenlagen gilt: Den Rasen etwa einen Zentimeter länger lassen, weil die Gräser sonst nicht genügend Sonnenlicht aufnehmen können und das Wachstum beeinträchtigt wird.

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Kein Rasenmähen im Mai?

Der Mai ist für viele Gartenliebhaber der schönste Monat des Jahres. Die Natur beginnt zu wachsen und zu erblühen. Insekten schwirren durch die Luft, krabbeln im Grün, die Vögel brüten und zwitschern um die Wette.

Die Deutschen Gartenbau-Gesellschaft 1822 (dgg 1822) ruft deshalb zur Aktion „Mähfreier Mai“ auf. Geschäftsführerin Bettina de la Chevallerie erklärt den Grund für die Initiative: „Ein perfekt gepflegter Rasen bietet Insekten kaum Futter und Nistmöglichkeiten.“ Untersuchungen hätten gezeigt, dass sich der Anteil an nektarreichen Blüten um ein Zehnfaches erhöht, wenn man den Rasenmäher häufiger stehen lasse.“

Ähnliches hätten auch die Gartenbesitzer beobachtet, die sich 2021 am mähfreien Mai beteiligt und für den Wettbewerb Fotos eingeschickt hätten.

Frühlings-Schnellstarter wie Gänseblümchen, Gundermann, Ehrenpreis, Klee und Löwenzahn seien oft Unkraut verpönt, sagt Bettina de la Chevallerie weiter. Doch diese Pflanzen seien Wildkräuter, die einen hohen ökologischen Wert für die Insekten hätten. „Nichtstun kann in diesem Fall sehr ökologisch sein.“

Schnitthöhe

Gartenexperten empfehlen, – ab Juni – normalen Rasen alle ein bis zwei Wochen zu mähen, damit sich die Triebe in der Zwischenzeit wieder erholen können und in der Sonne nicht verbrennen. Ein zu kurzer Schnitt schadet dem Wachstum der Gräser. Ideal ist eine Halmlänge zwischen drei und vier Zentimetern. Schneidet man kürzer, können die freigelegten Graswurzeln leiden.

Regelmäßiges Mähen führt zu einer dichten, weichen Rasenfläche und hilft gegen wuchernde Pflanzen. Moos tritt vor allem im Schattenlagen unter Bäumen oder dichten Sträuchern und auf schlecht versorgten Flächen auf. Da hilft nur Auslichten, Jäten und Neusaat.

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Schnittgut

Wer häufiger ohne Fangkorb mäht oder einen Mulchrasenmäher verwendet, kann die Grasspitzen liegen lassen. Der Rasenschnitt sorgt für Humus und fördert die Krümelstruktur des Bodens. Dafür müssen die Schnipsel entsprechend kurz sein, sonst erstickt der Rasen und beginnt bei Feuchtigkeit und Regen zu faulen. Gleichmäßig verteilter und fein geschnittener Mulch schützt den Rasen vor dem Austrocknen und fördert die Humus- und Nährstoffbildung des Bodens.

Wer von einem englischen Rasen träumt – samtig weich, saftig grün und dicht bewachsen –, muss viel Zeit in die Pflege investieren. Neben einem hochwertigen Zierrasen-Saatgut muss das Grün zweimal pro Woche gemäht (scharfe Mäherklinge verwenden), ausreichend gewässert, regelmäßig gedüngt und vertikuliert werden.

Tageszeit

In reinen Wohngebieten ist das Mähen an Sonn- und Feiertagen ganztägig verboten, den Rasen mit benzinbetriebenen und elektrischen Geräten zu mähen. An Werktagen (auch samstags) darf von 7 bis 20 Uhr gemäht werden.

Freischneider, Grastrimmer, Laubbläser und Laubsammler dürfen zwischen 9 und 13 sowie 15 und 17 Uhr benutzt werden. Manuell zu bedienende Geräte wie Handrasen- und Spindelrasenmäher sowie Heckenscheren sind immer erlaubt. Über landes- und kommunalrechtliche Vorschriften kann man sich bei den Ordnungsämtern informieren.

Tiere

Der Deutsche Tierschutzbund warnt vor den Gefahren von Mährobotern für Igel. Die Tiere, die nach dem Winterschlaf auf Nahrungssuche seien, fielen den automatisch laufenden Geräten oft zum Opfer, erläutert die Organisation in Bonn.

Das Problem: Statt zu fliehen, kugeln sich Igel bei Gefahr zusammen – mit fatalen Folgen. „Die Roboter richten die Igel grausig zu: Die scharfen Klingen zerschneiden Schnauzen oder Füßchen, trennen Stacheln, Hautschichten oder Gliedmaßen sogar komplett ab“, sagt Tierschutzbund-Expertin Katrin Pichl.

Der Tierschutzbund rät daher vor dem Mähen zum gründlichen Absuchen des Grases. Zudem sollten die Geräte den Igeln zuliebe nur unter Aufsicht und um die Mittagszeit auf die Reise geschickt werden. Igel sind nachtaktiv, erst in den Abendstunden tippeln sie los und suchen nach Insekten oder Würmern.

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Hilfsmittel

Trimmer und Motorsensen sowie elektrische Gras- und Strauchscheren helfen dort, wo der Mäher nicht hinkommt – etwa unter Sträucher oder an Rasenkanten. Allerdings sollte man darauf achten, den Rasen nicht bis auf die Wurzeln abzuschneiden.

Festes Schuhwerk, lange Hosen und Schutzbrille schützen Berufs- genauso wie Hobbygärtner vor Verletzungen durch umherfliegende Steinchen und Holzstückchen. Einfach drauflos trimmen ist grundfalsch.

Bevor man im Gebüsch und hohen Gras mäht, sollte man sich vorher vergewissern, dass sich dort keine Tiere verstecken. Verwenden Sie in hohem Gras stets Freischneider mit einem Schutzbügel oder einem Abstandshalter.