Wer im Hochsommer nach Hause kommt, will die Fenster aufreißen und den Glutofen auslüften. Doch Lüften sollte man nur zu bestimmten Zeiten.
Rostock - Selbst an heißen Tagen ist es im Freien oft angenehmer als im Haus: Denn dort geht ein leichtes Lüftchen, während im Haus die Luft steht. Doch man kann dafür sorgen, dass die Temperatur im Wohnraum erst gar nicht in die Höhe steigt.
Wie lüftet man an heißen Tagen?
Immer dann, wenn es draußen kühler ist als drinnen. Auch in der größten Hitzeperiode wird es nachts und am frühen Morgen kühl genug dafür. Die Verbraucherzentrale Mecklenburg-Vorpommern rät, Außen- und auch Innentemperatur mit einem Thermometer zu checken. Der subjektive Eindruck täuscht oft. Vor allem den Keller sollte man nicht tagsüber lüften – sonst droht Schimmelbildung.
Wie lüftet man an Sommertagen mit mittlerer Temperatur?
Grundsätzlich wird empfohlen, mehrfach täglich zu lüften, denn im Raum sammeln sich immer Kohlendioxid, Gerüche und vor allem Feuchtigkeit an – vom Kochen, Duschen und Atmen. Das Umweltbundesamt rät daher zum Querlüften zwei- bis dreimal am Tag für je fünf Minuten. Man reißt die Fenster dabei weit auf. Am besten sind es gegenüberliegende Fenster, sodass ein Durchzug entsteht. Aber auch kürzeres Fensterlüften zwischendurch trägt den Experten zufolge zu einem gesunden Innenraumklima bei. Die gemeinnützige Beratungsgesellschaft CO2online nennt zur Orientierung bestimmte Lüftungsspannen: Für Juni bis August sollte man mehrfach rund 30 Minuten lang die Fenster öffnen. Im September reichen d 15 Minuten, für Oktober werden 20 Minuten empfohlen. Im Winter sollten es fünf Minuten je Lüftungseinheit sein.
Hilft das Aufhängen von nassen Lacken?
Nasse Laken können Wohnräume herunterkühlen – aber nur bedingt. Das gilt auch für das Trocknen von frisch gewaschener Wäsche im Haus. Für die Verdunstung des Wassers der feuchten Textilien werde der Umgebung Wärme entzogen, was sich als Abkühlung bemerkbar macht, erklärt Bernd Glassl vom Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel. Allerdings ist dieser Effekt nur von kurzer Dauer. Und es ist wichtig, dies nicht zu oft und dauerhaft zu wiederholen. Denn sonst hält sich viel Feuchtigkeit im Raum, die zur Schimmelbildung führen kann. Daher sollte man die Feuchtigkeit eigentlich gleich wieder ins Freie abführen – sprich man lüftet, was tagsüber aber wiederum Wärme ins Haus holen würde.
Feuchte Wäsche sollte man an heißen Tagen grundsätzlich nicht im Keller trocknen, ergänzt Glassl. Denn auch dort steigert es die Luftfeuchtigkeit, und Schimmelbildung droht.
Was ist mit Klimaanlagen?
Die schnelle Lösung sind Monoblock-Geräte. Sie lassen sich überall hinstellen, wo Abkühlung gebraucht wird. Ihre warme Abluft wird mit einem Schlauch durch ein gekipptes Fenster abgeleitet.
Nachteil: Sie sind lauter als Splitgeräte, weniger wirkungsvoll und nicht so effizient. Denn durch das gekippte Fenster kommt immer auch etwas warme Luft von außen in den Wohnraum.
Splitgeräte haben zwei Teile: Einer wird fest im Raum installiert und durch Leitungen für das Kühlmittel mit dem Teil im Außenbereich verbunden. Dafür ist ein Durchbruch von Wänden nötig, weshalb Mieter für die Installation die Erlaubnis des Immobilienbesitzers brauchen. Es gibt aber auch ein paar wenige flexible Splitgeräte im Handel.
Echte Klimaanlagen für das ganze Haus lassen sich auch im Privatbau einbauen oder nachrüsten. Das ist aber sehr teuer.
Lüftungsanlagen, die in vielen Neubauten zu finden sind und die das händische Fensteröffnen zum Luftaustausch ersetzen, lassen sich nur bedingt um eine Klimafunktion nachträglich erweitern. Denn die Leitungen sind nicht auf den für die Klimaanlage nötigen größeren Luftaustausch ausgelegt.
Wie halte ich auf einfache Weise die Innentemperatur gering?
Indem man die Sonnenwärme gar nicht erst rein lässt. Neben dem Verzicht aufs Lüften tagsüber sollten die Fenster und Glastüren so abgedunkelt werden, dass die Sonnenstrahlen erst gar nicht ins Innere eindringen. Am besten sind also außen liegende Verschattungshilfen wie Rollläden und Außenjalousien.
Wer die nicht hat, ist auch mit zugezogenen Vorhängen immerhin etwas besser dran als komplett ohne. Noch besser: Ein weißes Tuch von außen vor das Fenster hängen, so die Verbraucherzentrale. Sonnenschutzfolien und -verglasungen seien zwar wirksam, aber sie verdunkeln die Räume auch dauerhaft. Nicht so schön an Sommertagen mit lauen Temperaturen.