Landesbischof Frank Otfried July eröffnet die Woche des Lebens. Foto: LICHTGUT/Max Kovalenko

Beide Kirchen heben bei der Woche des Lebens (30. April bis 7. Mai ) beim diesjährigen Thema Demenz die Würde der Erkrankten hervor.

Seit 17 Jahren setzt der evangelische Landesbischof Frank Otfried July nun schon den Auftakt zur Veranstaltungsreihe „Woche des Lebens“. Man darf ihm somit eine gewisse Routine unterstellen. Doch bei der Vorstellung der diesjährigen Woche in Bad Cannstatt ging July das Thema Demenz sehr nah. Einerseits, weil er diese Erkrankung aus seiner Familie kennt. Andererseits, weil es ein kirchliches Grundanliegen berührt: die bleibende Würde des Menschen trotz der Erkrankung. Insofern richten beide große Kirchen im Land zum bundesweiten Start in die ökumenische Woche für das Leben (30. April bis 7. Mai ) den Fokus auf den gesellschaftlichen und spirituellen Umgang mit Demenzpatienten. Laut der Deutschen Alzheimer Gesellschaft gibt es 1,6 Millionen Menschen mit Demenz in Deutschland. Angesicht des demografischen Wandels wird jedoch eine Zunahme auf etwa 2,5 Millionen Patienten bis zum Jahr 2050 prognostiziert.

Auch die Polizei ist sensibilisiert

Damit wachsen auch die gesellschaftlichen Herausforderungen, wie Carsten Höfler vom vom Polizeipräsidium Stuttgart, betont. 2021 kam es zu 461 Polizei-Einsätzen in Stuttgart mit Demenzkranken. 54 Prozent davon betreffen die Suche nach Vermissten. 46 Prozent fallen unter sonstige Fälle zum Thema. Bei zwei Prozent spielen Aggressionsdelikte eine Rolle. „Da müssen wir manchmal auch robust vorgehen“, sagt Höfler, aber es sei genauso wichtig, in solchen Fällen sensibel zu bleiben: „Es wichtig, dass wir geschult werden, wie man mit dieser krankheitsbedingten Art der Aggression umgeht.“ Daher stellt er sein Wissen darüber nun allen Stuttgarter Kollegen in einem Leitfaden zur Verfügung. Denn im Grunde geht es dem Polizeibeamten wie Bischof July: Es geht beiden um die Würde des Menschen.