In der barocken Anstaltskirche proben Insassinnen des Gmünder Frauengefängnisses „Antigone“. Foto: /Horst Rudel

Was hat ein antikes Theaterstück mit Insassen eines Frauengefängnisses zu tun? Eine ganze Menge. Das zeigt sich bei einem ungewöhnlichen Gastspiel Konstanzer Theaterpädagogen in Schwäbisch Gmünd.

Schwäbisch Gmünd - Eindringlich redet Sandra auf ihre Schwester ein, wirbt, provoziert, schreit sie an, stößt sie weg, nimmt sie freundschaftlich in den Arm. „Du bist doch aus demselben Schoße geboren“, sagt sie. Doch Manuela will nicht dabei helfen, den verstoßenen Bruder ehrenvoll zu begraben. Der König habe es verboten. „Bedenke, Schwester, dass wir Frauen sind und nicht geschaffen für den Kampf mit Männern“, warnt Manuela. Doch Sandra ist längst entschlossen. Sie begeht den Verstoß. Zur Strafe wird sie eingemauert. So entscheiden der König und die Bürgerschaft. Im Namen des Volkes.