Gregor Meyle sichtlich erschöpft nach seinem Auftritt beim Finale von „The Masked Singer“. Foto: dpa/Willi Weber

Der gebürtige Backnanger Gregor Meyle hat bei der Unterhaltungsshow „The Masked Singer“ den dritten Platz belegt. Im Interview spricht er über seine überstanden Corona-Erkrankung und wie er die ProSieben-Show erlebt hat.

Köln - Am Dienstagabend endete die zweite Staffel der erfolgreichen Musikrateshow „The Masked Singer“ auf ProSieben, die in diesem Jahr aufgrund des Coronavirus für zwei Wochen pausieren musste. 5,34 Millionen Menschen verfolgte das Finale, was bei längerer Sendezeit einen Marktanteil von 19,1 Prozent entsprach. Am Ende durfte Schauspieler Tom Beck, der bei der Unterhaltungsshow ein Faultier verkörperte, den Pokal in die Höhe recken.

Auf Platz drei landete Sänger Gregor Meyle, der wie Beck zwischenzeitlich an Covid-19 erkrankt war. In seinem Drachenkostüm sang sich der gebürtige Backnanger in die Herzen der TV-Zuschauer. Warum es nicht zum Sieg reichte und wie er seine Corona-Erkrankung erlebte, verrät er im Interview.

Herr Meyle, beschreiben Sie doch mal die Zeit bei „The Masked Singer“ in drei Worten...

Abenteuerlich, Ausnahmezustand und bewegend.

Können Sie den Menschen nahebringen, was Ihnen durch den Kopf ging, als Sie Ihre Maske entfernt haben?

Erleichterung… Aber auch Freude darüber, endlich wieder richtig Luft zu kriegen (lacht). Und schön war auch, dass mit Rea (Anm. d. Red.: Rea Garvey) und Max (Anm. d. Red.: Max Mutzke) zwei Freunde im Rateteam mitgefiebert haben, denen ich mich dann ohne Maske präsentieren konnte – sie hatten ja schon geahnt, dass ich es bin. Mir war in dem Moment auch klar, dass hier eine kleine Epoche zu Ende geht, der ich die Überschrift ’Mein Leben als Drache in Zeiten der Pandemie’ geben würde. Da spielt so viel mit rein. Man kann ja fast sogar sagen, wir erleben gerade „The Masked World“. Und in dieser schweren Zeit haben wir den Menschen zuhause ein Lächeln ins Gesicht gezaubert.

Apropos Drache: Wieso haben sich eigentlich für dieses Kostüm entschieden?

Der Drache hat etwas Martialisches – was eigentlich nicht zur mir passt, weil ich entspannt und eher sympathisch bin. Meine Stimme kann ich dagegen nur schlecht verstellen. Ich würde sagen, dass ich eine Charakterstimme besitze, die man schnell erkennt. Daher fiel die Wahl auf dieses krasse Kostüm.

Sie sind großer Herr-der-Ringe-Fan. Da passt der Drache ja auch...

... Ja, das stimmt. Den Stab, den ich bei meinen Auftritten in der Sendung als Drache bei mir trug, war im Übrigen der Stab, den Gandalf bei den Probe-Dreharbeiten zu den Filmen in Neuseeland benutzte. Dass Gandalf (Anm. d. Red.: gespielt von Ian McKellen) und Peter Jackson den schon in der Hand hatten, ist halt schon richtig cool.

Am Ende landeten Sie auf dem dritten Platz. Sie mussten sich nur Sänger Mike Singer (Wuschel) und Schauspieler Tom Beck (Faultier) geschlagen geben. Wurmt Sie das?

Nein, da geht es ja um die komplette Performance. Ich konnte mich ja mit dem Kostüm nicht wirklich bewegen – selbst wenn, ich bin einfach kein großer Beweger. Auch mein Kostüm war jetzt kein Sympathieträger (lacht). Der Tom hat so eine unfassbare Show abgeliefert. Es war Wahnsinn, wie der in dieser Rolle als Faultier drin war. Das ist ja das Schöne an der Show, dass nicht nur professionelle Sänger gut ankommen, sondern auch Teilnehmer, die aus anderen Bereichen kommen. Und Tom hat da einen rausgehauen und gezeigt, dass er nicht nur ein guter Schauspieler, sondern auch ein unfassbarer Sänger ist.

Im Finale sorgten Sie mit ihrer ganz eigenen Version des Songs „Wonderful Life“ bei den TV-Zuschauern für einen Gänsehaut-Moment.

Ja, das Gute war, dass man sich in die Songauswahl komplett involvieren konnte. Ich versuche Songs, die ich singe, immer zu meinem Ding zu machen. Ich habe das Arrangement für den Song „Wonderful Life“ selbst produziert. Ich wollte zum einen ein Gefühl von „Game of Thrones“ in den Song packen – was ja auch zum Drachen passt. Habe den Song aber auch gewählt, weil er meiner Reise hier bei „The Masked Singer“ widerspiegelt. Allein die Tatsache, dass ich nach meiner Corona-Erkrankung weiter ein Teil der Sendung sein konnte, war einfach toll. Zudem steht er für Hoffnung und Menschlichkeit in diesen schwierigen Zeiten.

Wie haben Sie Ihre Corona-Erkrankung erlebt?

Das ist ein Virus, der dich heftig packt und zusätzlich macht man sich auch Sorgen um die ganze Familie. Das war alles andere als ein Spaß – das ist eine ernste Sache. Ich habe glücklicherweise keine Vorerkrankung und zwei Ärzte als Freunde, die mich gut beraten haben. Da muss man halt dann durch, da hilft nichts. Aber man kann fast schon die Uhr danach stellen. Nach zwölf bis 13 Tagen lässt einen das Virus los und nach 15 Tagen ist man symptomfrei.

Wie waren die Auftritte nach ihrer Corona-Quarantäne? Hatten Sie Schwierigkeiten?

Ja, das steckt alles noch in den Knochen drin. Man merkt es schon, dass man noch schwach auf den Beinen ist und man bekommt ein bisschen weniger Luft. Aber die Crew hat sich da tolle Sachen überlegt. Wir haben zum Beispiel Ventilatoren eingebaut, viele Pausen eingelegt oder in den Werbeblöcken die Maske bei mir entfernt. Man muss als Kandidat bei „The Masked Singer“ schon richtig fit sein – aber wie man am Beispiel Dieter Hallervorden gesehen hat: es geht auch mit 84.