Gestiegene Betriebs- und Personalkosten und vor allem die CO2-Besteuerung bei der Müllverbrennung erfordern für 2025 und 2026 eine Erhöhung. Was ein Vier-Personen-Haushalt künftig zahlen muss.
Alle zwei Jahre berechnet der Abfallwirtschaftsbetrieb (AWB) des Landkreises Esslingen die Abfallgebühren neu – und laut dem Beschluss des Kreistages wird es für die Haushalte 2025 und 2026 teurer: Die Gebühren für die Entsorgung von Restmüll steigen um durchschnittlich 7,2 Prozent. Sie fallen je nach Behältergröße und Abholrhythmus unterschiedlich hoch aus.
Ein Vier-Personen-Haushalt mit einer grauen 80-Liter-Tonne, die alle vier Wochen geleert wird, muss jährlich künftig 70,20 Euro statt bislang 65,40 Euro zahlen. Für die Abholung alle zwei Wochen sind 118,20 Euro fällig (bislang 110,04 Euro). Die monatliche Abfuhr eines 120-Liter-Behälters – die im Kreisgebiet am meisten verbreitete Größe – kostet künftig 84 Euro pro Jahr (bislang 78,60 Euro), im 14-tägigen Rhythmus fallen 163,80 Euro an (bislang 153,12 Euro).
Hinzu kommt jeweils noch die Mindestgebühr für die 60-Liter Biomülltonne von 46,80 Euro jährlich oder für die braune 120-Liter-Tonne von 93,60 Euro. Im Vergleich mit den beiden Vorjahren bleiben die Tarife hier unverändert, obwohl sie, wie Landrat Marcel Musolf und AWB-Geschäftsführer Michael Potthast die Kreisräte in der jüngsten Sitzung informierten, nicht kostendeckend sind. „Diese Lenkungsgebühr verfolgt den Zweck einer hochwertigen Verwertung des Biomülls“, begründen beide diesen Schritt in der Beschlussvorlage. Gleiches gelte für die Abholung von Elektrogeräten, denn damit wolle man auch „dem Risiko einer wilden Müllentsorgung entgegentreten“.
Preis für Biotonne bleibt konstant
Auch mit der Gebührenerhöhung habe der Kreis Esslingen noch immer die niedrigsten Abfallgebühren in Baden-Württemberg, sagt der Landrat. Nach Angaben des Umweltministeriums liegen die durchschnittlichen Jahresabfallgebühren für einen Vier-Personen-Musterhaushalt (80 Liter-Restmüll- und 60 Liter Biomülltonne) im Land in diesem Jahr bei 190,27 Euro. Im Kreis Esslingen sind es aktuell 112,20 Euro, in den nächsten zwei Jahren werden es dann 117 Euro sein.
An anderer Stelle wird dafür jedoch an der Gebührenschraube gedreht. Die Tarife für die Leerungen auf Abruf erhöhen sich durchschnittlich um 6,1 Prozent, ein zusätzlicher 70-Liter-Müllsack kostet künftig 50 Cent mehr (6,50 Euro). Die Gebühren für die Expressabholungen für Sperrmüll und Elektrogeräte steigen um 25 Prozent. Auch für große Gewerbecontainer wird mehr Geld verlangt, teurer wird es zudem für Selbstanlieferer, wenn sie hausmüllähnliche Gewerbeabfälle auf einer der Entsorgungsstationen des AWB abgeben. Beim Bodenaushub und Bauschutt steigen die Tarife ebenfalls deutlich.
Abfallkalender in Papierform entfällt
Nötig wird die Gebührenanpassung laut Musolf und Potthast, weil die Kosten gegenüber den beiden Vorjahren um knapp sieben Millionen Euro auf 42,7 Millionen Euro gestiegen sind. Das ist ein Plus von 19,4 Prozent. Zu Buche schlagen gestiegene Betriebs- und Personalkosten sowie die in diesem Jahr eingeführte CO2-Besteuerung bei der Müllverbrennung. Der Kreis Esslingen bringt immerhin 79 000 Tonnen Abfall pro Jahr zur „thermischen Verwertung“, wie es im Fachjargon heißt, ins Heizkraftwerk Stuttgart-Münster. In diesem Jahr kostet das Zertifikat 45 Euro pro Tonne, 2025 sind es 55 Euro und 2026 könnten noch einmal zehn Euro aufgeschlagen werden.
Alles in allem kalkuliert der kreiseigene Abfallwirtschaftsbetrieb mit jährlich 66 000 Tonnen Haus- und Gewerbemüll, 37 000 Tonnen Biomüll sowie 18 600 Tonnen Sperrmüll. Der wird weiterhin zweimal im Jahr kostenfrei abgeholt und kann künftig aber nur noch per Online-Formular beantragt werden. Einen Abfallkalender in Papierform wird es ab 2025 nicht mehr geben.