Testangebot im Herzen der City: das Testzelt auf dem Schlossplatz. Ende des Monats ist hier aber Schluss. Foto: dpa/Christoph Schmidt

Wenn es so weitergeht und die Inzidenz unter 35 Fällen bleibt, könnte am Samstag eintreten, was sich viele Menschen sehnlichst wünschen: Endlich wieder in den Biergarten, ohne vorher einen Test zu machen. Ein zentrales Testzentrum fällt ohnehin bald weg.

Stuttgart - Sollte sich die Sieben-Tage-Inzidenz in der Landeshauptstadt so weiterentwickeln wie seit Anfang der Woche und fünf Tage in Folge unter der Marke von 35 Fällen pro 100 000 Einwohnern bleiben, wird am Samstag auch Stuttgart die Coronabeschränkungen nochmals lockern können. Die Chancen stehen gut: Auch am Mittwoch lag der vom Landesgesundheitsamt gemeldete Wert mit 22,3 Fällen erneut unter der 35er-Marke.

Nach den geltenden Regeln treten am Tag nach der Bekanntmachung, das wäre der Freitagabend, folgende Lockerungen in Kraft: Die Testpflicht entfällt für alle Einrichtungen und Aktivitäten der Öffnungsstufen eins bis drei, sofern diese ausschließlich im Freien stattfinden, etwa bei Besuchen einer Außengastronomie, Open-Air-Kulturveranstaltungen, Sporttrainings und Wettkämpfen im Freien. Feiern im Gastgewerbe sind dann mit bis zu 50 Personen innen und außen wieder möglich (ausgenommen Tanzveranstaltungen), allerdings nur für Besucher mit einem negativen Schnelltest oder für Geimpfte und Genesene. Messen, Ausstellungen und Kongresse, Versammlungen in Vereinen oder Betrieben sind mit bis zu 750 Personen möglich, allerdings auch nur außen. Gleiches gilt für Theater, Oper, Kinos, für Vorträge und Informationsveranstaltungen.

Testangebot an 315 Stationen

Sollte dies so kommen, dürfte das einen erheblichen Einfluss auf die vielen Schnellteststellen in der Stadt haben, die Nachfrage nach Tests merklich abnehmen. Die Stadt selbst hat am Mittwoch beschlossen, dass das große Schnelltestzentrum auf dem Schlossplatz zum 30. Juni geschlossen wird. „Der Bedarf an Schnelltestungen kann gut von der wachsenden Zahl an kleineren Zentren im gesamten Stadtgebiet gedeckt werden“, heißt es dazu in einer Erklärung der Verwaltung. Nach Angaben des Gesundheitsamts haben die Menschen inzwischen an 315 Stellen in der Stadt die Möglichkeit, einen Antigen-Schnelltest machen zu lassen. Diese Zahl ist in den vergangenen Wochen stark und stetig gestiegen. Und darin sind die vielen Apotheken, die Bürgertests anbieten, aber auch Arztpraxen noch nicht enthalten. Laut Stadt gibt es derzeit alleine im Bereich der Königstraße 16 Schnellteststationen.

Seit der Einführung der Bürgertests am 8. März sind dem Gesundheitsamt bis zum 10. Juni rund 1,16 Millionen Schnelltests gemeldet worden. Davon hatten 2647 ein positives Ergebnis (0,23 Prozent). Der größte Teil wurde in den Teststellen vorgenommen (fast 700 000, Positivquote: 0,29 Prozent), viele auch in Schulen (gut 221 000, davon 0,14 Prozent positiv) und Kitas (mehr als 107 000, positiv 0,07).

Testzentrum auf dem Wasen bleibt

Im Zelt auf dem Schlossplatz wurden seit der Inbetriebnahme im April 73 725 Schnelltests vorgenommen, 384 oder 0,52 Prozent waren positiv. Im Schnitt wurden dort im April am Tag 966 Personen getestet, im Mai 1076, im Juni dann 1631. „In den vergangenen Tagen sind es aber schon weniger geworden“, sagt Hans-Jörg Wertenauer, der das Testzentrum betreibt. Das habe auch mit der inzwischen sehr hohen Zahl anderer Teststellen im Umfeld und in anderen Stadtteilen zutun.

Während die Fieberambulanz in der Bad Cannstatter Jugendherberge zum heutigen Donnerstag schließt und in den Westen umzieht (Gemeinschaftspraxis Schwabstraße 26), bleibt das von Hans-Jörg Wertenauer betriebene Corona-Testzentrum auf dem Wasen bis zum 30. September erhalten. Hier wurden seit dem Start im September mehr als 108 000 PCR-Tests vorgenommen. Trotz sinkender Inzidenzen kommt es weiter zu Infektionsfällen, und auf dem Wasen erhalten auch Kontaktpersonen schnell einen PCR-Test. Die Frage ist überdies, wie sich die Lage nach den Sommerferien entwickelt, wenn wie im Vorjahr Reiserückkehrer womöglich Virusmutationen aus dem Urlaub mitbringen, nun vielleicht die indische Delta-Variante. „Die Stadt will sich wappnen, dass sie reagieren kann, falls es zu einer vierten Coronawelle kommt“, erklärt Wertenauer.