Noch fahren die Autos im Tunnel in Richtung Stuttgarter Westen. Bleibt das so? Foto: Georg Friedel/Georg Friedel

An der Frage, ob die Autofahrten durch die Röhre vom Stuttgarter Süden in den Stuttgarter Westen zunächst versuchsweise verboten werden, scheiden sich die Geister. Der Technikausschuss hat sich vorerst aus der Affäre gezogen.

Stuttgart - Wird der Schwabtunnel für Autofahrten von Stuttgart-Süd nach -West versuchsweise gesperrt? Das bleibt weiter offen, denn der Technikausschuss des Gemeinderats hat am Dienstag eine klare Ansage an die Verwaltung vermieden. An diesem Thema scheiden sich die Geister – doch der Ausschuss folgte dann fast einstimmig, bei nur einer Enthaltung, einem Vorschlag von Umwelt- und Städtebaubürgermeister Peter Pätzold (Grüne).

Verwaltung soll noch einiges klären

Nun hat die Verwaltung den Auftrag, „in die Planungen zu einer Verbesserung des Radverkehrs im Schwabtunnel einzusteigen und einen Beschluss vorzubereiten“. Dabei sollen die gesetzlich nötigen Grundlagen, die Verkehrsdaten, die Definition der städtebaulichen Ziele und die Umweltbilanz erarbeitet werden. Und es sollen auch die im Ausschuss aufgeworfenen Fragen geklärt werden: Ob die Situation im beengten Tunnel für Radfahrer und Fußgänger nicht auch ohne eine Teilsperrung für die Autos erreicht werden könnte. Zum Beispiel dadurch, dass die heute geltende Obergrenze von Tempo 40 doch noch auf 30 oder 20 gesenkt wird – oder auch dadurch, dass es künftig einen Radfahrstreifen in Richtung Westen und lediglich noch einen Gehweg auf der gegenüberliegenden Tunnelseite geben könnte.

Völlig konträre Urteile im Ausschuss

Frohen Herzens ist kaum jemand dafür, die Autos teilweise auszusperren oder den Status quo im Tunnel zu belassen, obwohl Radfahrer manchmal illegal überholt werden und manche auf die Gehwege ausweichen und dort Passanten in die Quere kommen. Der Versuch würde bedeuten, dass rund 5000 Autofahrer am Tag einen Umweg von rund 1,8 Kilometern machen müssten. Busse dürften weiterhin in beide Richtungen fahren, in Richtung Westen auf einer Spur mit den Radfahrern. Die Hasenbergsteige dürften die Autos nur in einer Fahrtrichtung queren, weil man Schleichverkehr vorbeugen will. Dazu gab es sehr gegensätzliche Meinungen. Die CDU urteilte, der Versuch erübrige sich. Alexander Kotz: „Das ist jenseits von Gut und Böse. Die Verkehrsteilnehmer müssen einfach miteinander klarkommen.“

Christoph Ozasek (Die Linke) verwies auf Handlungsbedarf im Tunnel und die Notwendigkeit der Verkehrswende. Die CDU aber klammere sich an das Konzept der autogerechten Stadt. Es war Lucia Schanbacher (SPD), die sagte, die Sache könne so noch nicht seriös entschieden werden. Es bedürfe einer rechtlichen Prüfung. Im Zweifel sei es aber gut, Verbesserungen auszuprobieren.