Bereits im vergangenen Jahr protestierten die Kritiker der Corona-Schutzmaßnahmen mehrmals auf dem Wasen. Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Von wegen Osterruhe in der Pandemie: Am Karsamstag werden in Stuttgart Tausende auf Demos gegen die Corona-Politik erwartet. So stellen sich Stadt und Polizei auf die Proteste ein.

Stuttgart - Mitten in der dritten Corona-Welle werden auf mehreren Demos gegen die Corona-Politik am Karsamstag in Stuttgart Tausende Menschen erwartet. Die Stadt warnte am Mittwoch vor erheblichen Verkehrsbehinderungen, betroffen seien vor allem die Innenstadt, der Cityring und Bad Cannstatt. Die Versammlungsbehörde habe den Anmeldern klare Auflagen erteilt und im Vorfeld die Einhaltung der Corona-Schutzmaßnahmen angemahnt. Passanten wird empfohlen, die Kundgebungen zu meiden. „Wir befinden uns mitten in der dritten Pandemiewelle. In den Krankenhäusern steigt wieder die Zahl an Corona erkrankter Patienten und Patientinnen“, sagte Ordnungsbürgermeister Clemens Maier laut einer Mitteilung der Stadt vom Mittwoch. „Ich appelliere deshalb an alle, sich an die Corona-Hygieneregeln zu halten.“ Jeder solle sich überlegen, ob er sich dem erhöhten Ansteckungsrisiko aussetzen wolle.

Einhaltung der Corona-Regeln gefordert

Mehrere Hundert Polizisten sollen in der Innenstadt und in Bad Cannstatt im Einsatz sein. Die Stuttgarter Polizisten bekommen Unterstützung von der Bereitschaftspolizei, der Einsatzhundertschaft, Beweissicherungseinheiten, Kommunikationsteams und Polizeireitern. Die Versammlungsbehörde habe den Anmeldern klare Auflagen erteilt und die Einhaltung der Corona-Regeln eingefordert. Die Teilnahme möglicherweise tausender Pandemiekritiker stelle die Einsatzkräfte vor große Herausforderungen, heißt es seitens der Polizei. Die Beamten stünden bei solchen Einsätzen buchstäblich „zwischen den Stühlen“, wird Polizeipräsident Franz Lutz in der Mitteilung zitiert. Während einige Demonstrationsteilnehmer ihnen zuriefen, dass sie sich schämen sollten, unbescholtene Bürger wegen Corona zu schikanieren, forderten Passanten die Polizisten auf, gegen Maskenverweigerer hart durchzugreifen.

Querdenker demonstrieren auf dem Wasen

Eine ganze Reihe von Demos sind für den kommenden Samstag geplant, alle befassen sich mit der Coronapandemie. Die größte Veranstaltung planen die sogenannten Querdenker auf dem Wasen. Drei kleinere Demos sind in der Stadt. Bei diesen vier Kundgebungen hat die Stadt bereits Kooperationsgespräche mit den Anmeldern geführt. Die „Querdenker“ haben eine Kundgebung angemeldet, zu der sie rund 2500 Teilnehmende erwarten. Sie sind auf dem Cannstatter Wasen, wo im vergangenen Sommer bis zu 10 000 Personen demonstrieren durften. Sie feiern mit ihrer Demo das einjährige Bestehen der von Michael Ballweg ins Leben gerufenen Bewegung. Angesetzt ist die Demo für die Zeit von 16 bis 19 Uhr.

Noch mehr Anmeldungen für Kundgebungen

Auf dem Parkplatz Rotebühlhof beim Finanzamt erwarten die Veranstalter einer sogenannten „IMPFormations-Kundgebung zum Haftungsausschluss einer freien Impf-Entscheidung“ rund 250 Personen. Diese Kundgebung beginnt um 11 Uhr, das Ende ist offen. Auf dem Börsenplatz wird von 13 bis 17 Uhr demonstriert. „Die Politik versagt, die Gastronomie stirbt“, ist diese Kundgebung überschrieben. Die Veranstalter rechnen hier mit etwa 50 Teilnehmenden in der Zeit von 13 bis 17 Uhr. Der Wilhelmsplatz ist Ort der laut Anmeldern „Friedlichem Standkundgebung für Grundrechte und Menschenwürde auf Basis des Grundgesetzes“, die um 11 Uhr beginnt und deren Ende nicht festgelegt ist. Man rechne hier mit rund 200 Personen. Weitere Anmeldungen für Kundgebungen, die sich mit Themen der Coronapandemie befassen, liegen der Stadt vor. Es werden noch Gespräche geführt.