Nicht nur auf dem Dach des Hallenbads in Nellingen tummeln sich Tauben zuhauf. Foto: /Peter Stotz

An der Bahn-Endhaltestelle in Nellingen herrscht eine Taubenplage. Die Stadt Ostfildern prüft einen Standort für ein Taubenhaus. Zudem weist sie darauf hin, dass wegen Fütterns der Tiere ein Bußgeld von bis zu 300 Euro fällig werden kann.

In Ostfildern stellen weiterhin Tauben und ihre Hinterlassenschaften auf öffentlichen Plätzen ein Ärgernis für Passanten und Anwohner dar – zum wiederholten Male gehen dies e deshalb mit ihrer Kritik an die Öffentlichkeit. Viele weggeworfene Essensreste bieten den Vögeln einen reich gedeckten Tisch. Zudem füttern einige Zeitgenossen die Tiere zusätzlich, was das Problem noch verschärft. Die Stadt prüft nun Möglichkeiten, mit einem Tauben-Management die Population einzudämmen. Sie weist zudem darauf hin, dass das Füttern von Tauben ziemlich teuer werden kann.

Die Vorstellung sanft gurrender Taubenpaare mag zuweilen zur romantischen Verklärung neigenden Gemütern als Sinnbild inniger Zuneigung dienen. In der Realität indes flattern gewöhnlich Schwärme von Stadttauben hektisch in Kopfhöhe der Passanten über Plätze und Fußgängerbereiche, streiten sich um weggeworfene Essensreste, zwingen Radfahrer zu Ausweichmanövern und verzieren mit ihren Hinterlassenschaften Fassaden, Fensterbretter und Gehwege.

Tauben haben sich „rasant vermehrt“

Mit diesen Problemen plagen sich bereits seit einiger Zeit die Anwohner und die Ladeninhaber bei der Endhaltestelle der Stadtbahn in Ostfildern-Nellingen herum. Der Platz bei der Haltestelle und der Verbindungsweg in Richtung Schulzentrum sind stark frequentiert, entsprechend finden Tauben im Müll der Passanten viel Verwertbares.

„Aber noch viel schlimmer als der Abfall ist, dass es Leute gibt, die die Tauben noch zusätzlich füttern“, ärgert sich Rose Wiedmann, die nahe der Haltestelle wohnt. Wiedmann und ihre Nachbarn beobachten etwa eine Frau, die regelmäßig große Mengen an Vogelfutter auf dem Platz ausstreut. In der Folge hätten sich die Tauben in relativ kurzer Zeit „rasant vermehrt“.

„Mehrmals am Tag versammeln sich die Tauben auf den Dächern zwischen dem Hallenbad und der Ludwig-Jahn-Straße und kommen dann in großen Schwärmen auf den Platz und suchen Futter“, berichtet Wiedmann. Die Folgen sind unübersehbar. Haus- und Ladeneingänge sind mit den Hinterlassenschaften der Tauben verziert. „Der Kot wird in die Läden und die Häuser getragen, manchmal liegen tote Tauben auf dem Platz oder auf unseren Balkonen herum, die wir entsorgen müssen“, berichtet die Anwohnerin und hofft, dass die Stadt tätig wird. „Ein Taubenhaus wäre eine Lösung“, sagt sie.

Empfindliches Bußgeld droht bei Verstößen

Tatsächlich wird dies in der Verwaltung bereits diskutiert. Wie der Stadtsprecher Dominique Wehrle berichtet, wird derzeit geprüft, ob auf dem Parkdeck an der Halle ein Taubenhaus aufgebaut werden kann, mit dem die Vermehrung der Tauben effektiv begrenzt werden kann. „Die Gespräche dazu laufen“, sagt Wehrle.

Neben der Reduzierung der Taubenpopulation durch den Austausch von Eiern durch Imitate greife allerdings auch die städtische Polizeiverordnung als Instrument zur Reduzierung des Nahrungsangebots. Sie sieht ein Taubenfütterungsverbot auf öffentlichen Flächen vor. „Unser Vollzugsdienst nimmt das sehr erst und greift ein, wenn er das mitbekommt. Taubenfüttern wurde auch schon mit empfindlichen Bußgeldern geahndet“, sagt Wehrle und weist darauf hin, dass dafür bis zu 300 Euro fällig werden können.