Die Eltern (Moritz Führmann und Julika Jenkins) der Toten schwanken zwischen Disziplin und Verzweiflung. Foto: SWR /Benoît Linder

Der neue Stuttgarter „Tatort“ hat überzeugend die schwer erträgliche Enge des Dorflebens gezeigt. Der Preis ist hoch, egal, ob man ausbricht oder bleibt.

Was taugt „Lass sie gehen“? Der neue „Tatort“ aus Stuttgart im Schnellcheck.

Die Handlung in zwei Sätzen

Hanna hat die enge Heimat, das Gasthaus der Eltern und den Ex im Einfamilienhaus verlassen, um in Stuttgart ein freieres Leben zu suchen. Als sie ermordet wird, tun sich Abgründe in der engen Dorfgemeinschaft auf, die ihr den Ausbruch verübelt hat.

Zahl der Leichen

2

Eisern

Auch wenn manches Klischee bedient wird, wirkt es überzeugend, wie in dem Provinznest der Pietismus regiert: „Nicht hängen lassen! Nicht aufgeben!“ – so lautet die Devise. Eigene Wünsche und Bedürfnisse müssen unterdrückt werden.

Hairstyling

Toleranz und Freiheit beginnen im Kopf – nicht darauf. Deshalb konnte Martin (Sebastian Fritz) seine Ex auch mit gefärbten Haaren nicht zurückgewinnen.

Illusion

Von wegen große Freiheit in der Großstadt. Auch in Stuttgart ist das Opfer angeeckt bei den Nachbarn und war zu laut, zu wild und hatte „komische Freunde, die haben nicht mal gegrüßt.“

Tragik

Der Preis für die Anpassung ist hoch – die einen werden gewalttätig, die anderen zerbrechen innerlich am Druck.

Unser Fazit

Der Autor und Regisseur Andreas Kleinert hat den Widerspruch zwischen Freiheit und Enge auf vielen Ebenen überzeugend durchgespielt und trotz ruhiger Erzählweise die Spannung durchweg gehalten.

Spannung

Note 2

Logik

Note 2